Originaltitel: DEAR WENDY

DK/D/F/GB 2005, 101 min
Label: Legend HE

Genre: Satire, Drama, Schräg

Darsteller: Jamie Bell, Bill Pullman

Stab:
Regie: Thomas Vinterberg
Drehbuch: Lars von Trier

Dear Wendy

Nach Italo-Western und Indianerfilmen in jugoslawischen Prärien steht der Colt für alle Fälle hier ganz anders unter europäischem Beschuß. Und wenn die Bosheit eines von Trier, die Lebendigkeit eines Vinterberg und der Geist von John Wayne in einen Film fahren, kann wohl nichts anderes entstehen, als eine der rauchendsten Satiren auf die bewaffnete Selbstverteidigung. Die Liebesbriefe von Dick an einen Damenrevolver namens Wendy bilden das Gerüst für eine irre, stilisierte und absolut zeitgemäße Geschichte um Angst, Rituale, eine schießende Oma und die pazifistische Waffenbruderschaft der Dandys. Wie alle Waffengänge endet sie natürlich tödlich.

Dieser inhaltlich wie ästhetisch überzeugende Sonderfall eines Feuergefechts mit Geist hat kaum Begleitschreiben nötig. Dennoch dürften die Interviews mit Autor und Regisseur, die Aufnahmen der Hauptdarsteller beim "Freundschaft" schließen mit ihren stählernen Partnern aufschlußreich sein, weil sie einerseits reflektiert, andererseits aber auch sehr unvermittelt von der Erotik griffiger Kurven und dem Hochgefühl des Schützenkönigs berichten.

[ Sylvia Görke ]