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Die Zärtlichkeit der Wölfe

Die Ansprache des Zuschauers von einem als Berufsjugendlicher verkleideten Uli Lommel, immerhin schon 71 Jahre auf dem Buckel, ist eitel und gänzlich unbescheiden. Aber das paßt auch irgendwie zum stolzen Dilettantismus, der Filmemacher der 70er wie Fassbinder, Herzog und eben auch Lommel auszeichnete. Zu Lommels Verteidigung muß man sagen, daß er – von ihm selbst freilich unbemerkt – nie etwas anderes war als ein Trashfilmer. DIE ZÄRTLICHKEIT DER WÖLFE ist die rühmliche Ausnahme, wenn auch hier wunderbar durchgeknallte Momente durchblitzen.

Erzählt wird die Haarmann-Geschichte, hier ist der Knabenmörder eine blaß geschminkte Nosferatu-Figur, die seriell halbwüchsige Jungs am Bahnhof aufgabelt, Essen, Dach und sauberes Hemd verspricht, was Fritz auch alles einlöst, den darauf folgenden Kehlbiß jedoch verschwieg er an den Gleisen. Haarmann ist bei Lommel nicht nur Vampir, er verdingt sich als Polizeispitzel und als kannibalischer Metzger, zudem wird er in entsprechendem Dekor als das Schreckgesicht deutschen Biedersinns inszeniert. Das ist auch gesellschaftskritisch lesbar, nachhaltig in Erinnerung bleibt dann aber doch vor allem die legendäre Nachbißszene im Treppenhaus bei Haarmanns Verhaftung.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.