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Better Than Chocolate

Lesbische Liebe, tragikomische Mütter und das größte Dildo-Arsenal der Filmgeschichte - Komödie aus Kanada

Eine neue Komödie der Irrungen und Wirrungen, und wieder einmal geht es um die Liebe. Doch diesmal ist die Gretchen-Frage nicht "Wer kriegt wen ?", sondern "Wie sagt man es der Mutter?". Diese nämlich zieht bei ihrer Tochter Maggie ein und hat keine Ahnung, wie ihr Sprößling lebt: Maggie hat ihr Studium abgebrochen, arbeitet in einem Buchladen und ist frisch verliebt - in eine Frau. Kim, die neue Freundin, wird der Mutter dezent als "Mitbewohnerin" vorgestellt. Das junge Paar muß die neue Liebe heimlich genießen und der Frust der frisch verlassenen Mutter Lila gipfelt in der Feststellung, daß ab 50 in Sachen Sex sowieso nichts mehr los sei. Ihren Kummer stillt sie mit Schokolade - bis sie das Dildo-Arsenal der Vormieterin entdeckt. In Maggies Freundin Judy findet sie Trost und Beistand und ist natürlich entsetzt, da die sich als "male to female transgendered lesbian" entpuppt. Kurz - Judy ist ein Mann. Mit diesem Plot wären die 102 Filmminuten eigentlich schon gut gefüllt, aber Regisseurin Anne Wheeler fährt noch mehr auf.

Sie läßt Skinheads aufmarschieren, Brandbomben fliegen und Zollbehörden eingreifen. Der Nachtclub "Cat’s Ass", Hintergrund für Anfang und Ende der Geschichte, skizziert die urbane Lesbenszene und gibt den Akteuren Raum für große Auftritte - vom Beischlaf auf dem Klo bis zur Männer hassenden Furie werden alle Register gezogen. Schließlich findet aber die wohl größte Show statt: Maggie macht ihre Sexualität öffentlich. Nicht nur ihrer Mutter, sondern der gesamten Welt präsentiert sie sich nackt im Schaufenster des Buchladens - ein Statement gegen Diskriminierung und Zensur.

In rasantem Tempo bewegt sich das Liebeskarussell aufs Happy End zu. Daß einige Klischees bedient werden, muß für eine Komödie nicht schädlich sein - zum Lachen sind sie allemal. Aber die Menschen bleiben dabei etwas blaß. Die großen Probleme eines "anderen" Lebens in jeder Figur anzudeuten, ist hier leider nicht immer überzeugend gelungen. Nahezu grandios hingegen ist die Darstellung der Mutter durch Wendy Crewson. Durch sie erhält die Figur Wärme und Authentizität, immer changierend zwischen Komik und Tragik.

Originaltitel: Better than Chocolate

Kanada 1998, 102 min
Verleih: TiMe

Genre: Schwul-Lesbisch, Romantik, Komödie

Darsteller: Karyn Dwyer, Peter Outerbridge, Christina Cox

Regie: Anne Wheeler

[ Sylvia Görke ]