D/I/CH/Spanien 2009, 97 min
Verleih: Warner

Genre: Liebe, Drama

Darsteller: Nora Tschirner, Unax Ugalde, Herbert Knaup

Regie: David Pinillos

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Bon Appétit

Na, Prost Mahlzeit!

Ein Film über die Liebe, die durch den Magen geht. Wieder mal. Eine Geschichte über junge Menschen in Herz-Schmerz-Nöten. Wieder mal. Kino, das keins ist, weil alles wie Telenovela anmutet. Wieder mal. Ein Film, so einfallslos und lausig, lausig, lausig. Und trotzdem im Kino.

Wohlgemerkt: Dieses „lausig“ wird hier nicht mit heiliger Zornesröte gen Himmel gebrüllt, sondern entäußert sich eher als fatalistischer Stoßseufzer. Lausige Filme sind ja wahrlich keine Seltenheit. Nur warum für die vielen guten Filme, die es überall in der großen weiten Welt gibt, sich so oft kein deutscher Verleih findet, und stattdessen Lausigkeiten wie BON APPÉTIT die Leinwand und den guten Geschmack verkleistern, ist dann etwas, was man manchmal einfach nicht mehr begreift.

Nun gibt es ja auch Lausigkeiten, in denen oft noch ein Lichtlein der Ehrenrettung glimmt. Eine kleine Szene, die funktioniert, ein Schauspieler, der trotzdem überzeugt, ein hübscher Dialogfetzen … Nichts davon in BON APPÉTIT. Diesbezüglich ein Film der Radikal-Diät. Geht schon beim Drehbuch los. Ein Magergericht mit plumpen Geschmacksverstärkern. Da tappen drei Köche und eine Sommelière allesamt als Papiertiger in pappigen Gefühlswirren durch die schnieke Kulisse eines Zürcher Gourmet-Restaurants. Die Weintante Hanna verknallt sich dabei in den talentierten, spanischen Jung-Koch Daniel. Dumm nur, daß Hanna zudem mit Restaurant-Chef Thomas eine Affäre laufen hat. Aber schließlich ist da auch noch Italiener Hugo, der Gute-Freund-Typ.

Kochen und braten, lieben und leiden und labern, labern, labern. Letzteres vornehmlich als Inszenierung sprechender Köpfe im Schnitt-Gegenschnitt-Verfahren. Im steten Wechsel also die Schnute von Nora Tschirner (Hanna), die wie gehabt wenig mehr macht als eben Schnuten ziehen, und die Sensibelchen-Kulleraugen von Unax Ugalde (Daniel), die hier indes eher treu-doof einfaltspinselnd dreinschauen. Als Salatbeilage quasi gibt es Postkartenmotive von den kleinen Straßen Zürichs oder dem großen Meer in Spanien. Man kann das fortsetzen.

Da ist diese Wir-machen-sensibles-Songwriting-Filmmusik, die wohl, ähnlich einem Saucenbinder, die an den Haaren herbeigezerrten Wendungen in der Geschichte zu etwas Homogenität einkochen soll, was aber an der abgestandenen Instant-Dramatik scheitert. Nun, wer sich das Ganze dennoch geben will, sollte den Magenbitter danach unbedingt mit einplanen!

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.