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Bread And Roses

Ken Loach kämpft wieder!

Der Mann ist unermüdlich. Während andere Künstler ihr soziales Engagement auf den plüschigen Sitzmöbeln einschlägiger Quasselstrippen-Talkshows quotengünstig ausposaunen, zieht Ken Loach los und macht das, wofür er spätestens seit RIFF RAFF und RAINING STONES einer der kritischsten und engagiertesten Filmemacher unserer Zeit genannt wird: er dreht unbequeme und ergreifende Filme.

BREAD AND ROSES dürfte zu seinen besten Werken zählen. Mit nervöser Kamera wird hier von den hochgefährlichen Freikäufen lateinamerikanischer Flüchtlinge erzählt, die ihr Leben riskieren, um gegen Bares in die USA geschmuggelt zu werden. Das allein wäre Stoff genug, doch Loach erzählt an Einzelschicksalen, daß der Kampf in der neuen Welt erst richtig losgeht. Maya heuert bei einem Reinigungsunternehmen an, bei dem auch ihre Schwester Rosa unter unwirtlichen und ausbeuterischen Bedingungen arbeitet. Doch Rosa ist still, verdrängt ihre schmerzhafte Vergangenheit und gerät mit Maya aneinander, als die zusammen mit dem jungen Gewerkschaftler Sam gegen die unmenschlichen Bedingungen des Unternehmens kämpft. Die Bosse schlagen zurück, drohen, entlassen, erniedrigen. Alles läuft auf eine Katastrophe hinaus, für Maya geht es schließlich nicht nur um Würde und Menschlichkeit. Es geht auch um ihre Familie...

Trotz der kämpferischen Grundhaltung gelingt Ken Loach immer wieder eine sehr heitere Stimmung, teilweise schlägt er sogar einen fast leichten Ton an - immer dann wenn Erfolge zu verbuchen sind. Loach kommt trotz unverdrückter Loyalität mit den sich Wehrenden nie mit einem angestaubten Revoluzzer-Habitus oder gar in Schulmeistermanier daher - nein, er rüttelt auf und macht in seinem bewegenden Film klar, daß allein unbeirrbare Hoffnung die Welt verändert. Recht hat er.

Originaltitel: BREAD AND ROSES

GB/F/D/CH/Spanien 2000, 110 min
FSK 12
Verleih: Neue Visionen

Genre: Tragikomödie

Darsteller: Pilar Padilla, Adrien Brody, Elpidia Carrillo

Regie: Ken Loach

Kinostart: 04.10.01

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.