Originaltitel: BROKEN CITY

USA 2012, 110 min
FSK 12
Verleih: Universum

Genre: Thriller, Cop, Polit

Darsteller: Mark Wahlberg, Russell Crowe, Catherine Zeta-Jones

Regie: Allen Hughes

Kinostart: 18.04.13

2 Bewertungen

Broken City

Politthriller und Zoologie

Billy war schon immer der rauhe New Yorker. Aufgewachsen im sozialen Brennbezirk, hätte es der Typ auch zum Gangster bringen können. Aber das Schicksal trieb ihn auf die andere Seite des Gesetzes. Billy wurde Cop und machte in dem Job gut Karriere. Bis zu jener Nacht vor sieben Jahren, als Billy allein einem Gangster gegenüberstand. Und ihn erschoß. Angeblich kaltblütig und ohne Notwendigkeit. Die Anklage wurde niedergeschlagen. Nicht zuletzt, weil im Hintergrund des Prozesses Bürgermeister Hostetler höchstselbst diesbezüglich insistierte. Ins Gefängnis mußte Billy somit nicht – seinen Job als Cop war er dennoch los. Als Privatdetektiv verdient er sich seither seinen Lebensunterhalt. Und das eher schlecht als recht. Als ihn ein Anruf aus Bürgermeister Hostetlers Büro erreicht, scheint das die Möglichkeit zu einem Neubeginn …

Ein Verschwörungsthriller, eine Geschichte um fatale Verstrickungen, um die Macht und ihren Preis, in dem Menschenleben allemal inbegriffen sind. Und sorry, auch wenn das jetzt nervt, weil es etwas altväterlich tönt und man es schon hunderttausendmal sagte, muß man diesen Satz dennoch auch hier wieder bringen: Was wäre aus so einem Stoff in den 70er Jahren geworden! In den Hochzeiten des Politthrillers, die Hochzeiten waren, weil man – zoologisch gesprochen – noch die Eier hatte, eine solche Geschichte konsequent zu Ende zu erzählen. Soll heißen: Sie nicht jener moralisierenden Einfältigkeit zu überlassen, die auch BROKEN CITY zum Scheitern verurteilt.

Dabei verfügt Allen Hughes Film erst einmal über gute Voraussetzungen. Wie die Story sich entfaltet, wenn Billy von Hostetler einen Routineauftrag für gutes Geld annimmt (die Bürgermeister-Gattin der ehelichen Untreue überführen). Und wie mit der Story sich auch die Charakter entfalten (oder demaskieren), wenn Billy erkennen muß, daß er Strohmann und Bauernopfer in einem perfiden Machtspiel ist. Hinzu kommen stimmige Scope-Bilder und ein gut aufspielendes Darsteller-Ensemble. Und doch scheitert BROKEN CITY. Und er scheitert gerade deshalb, weil er so gut beginnt. Weil er seinen Anspruch an Realismus und Authentizität verrät für die Hollywood-Erzählkonvention vom einsamen Aufrechten. Der dann nach dieser Konvention ja auch nicht wirklich verlieren darf. Zoologisch gesprochen: BROKEN CITY ist einer dieser Filme, die sich selbst kastriert haben. Ein Kino-Wallach. Aber einer, der schön moralisch schnaubt.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.