D 2015, 73 min
FSK 0
Verleih: Universum

Genre: Animation, Kinderfilm, Abenteuer

Stab:
Regie: Ute von Münchow-Pohl, Sandor Jesse
Stimmen: Jan Delay, Katharina Thalbach, Anna Thalbach, Gerh

Kinostart: 20.08.15

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Der kleine Rabe Socke 2

Formel 1 für die Jüngsten

Nach dem (unbewußtes Wortspiel in Sicht) großen Kinoerfolg des kleinen Raben war’s eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann die Fortsetzung kommen würde. Bitteschön, hier ist sie. Und unser Freund Socke hat immer noch allerhand Flausen im gefiederten Kopf, brettert lieber mit einer Seifenkiste umher, statt Vorräte für den nahenden Winter zu sammeln. Was an sich ja irgendwie halbwegs nachsichtig vertretbar wäre, würde durch seine Schuld nicht die Speisekammer wortwörtlich den Bach runtergehen. Unvermittelt schleicht der drohende Hungertod ums Eck. Wie gut, daß just eine Rallye startet, deren nicht zu verachtendes Siegpreisgeld durch Lebensmittelkäufe alle retten könnte!

Nun verspricht der Titelnachklapp ja ein „großes Rennen“, und beides ist Ansichtssache. Sicher, aus Blickwinkel richtig junger Menschen sollten sowohl Ausmaß als auch Geschwindigkeit stimmen, schon Grundschulkinder nehmen da aber eher ein paar touristisch durch den Wald gezuckelte Kreise wahr, über Erwachsene schweigen wir gleich komplett. Ein wenig wirkt’s wie die auf Nachwuchsbedürfnisse runtergebrochene Formel 1 – dort soll Fahren in Runden ja auch spannend sein.

Aber egal, über die doch ziemlich dürre Handlung (immerhin taucht ein väterlicherseits schwer bevormundeter Papagei auf, welcher selbstverständlich schließlich lernt, die eigenen Bedürfnisse zu vertreten, und findet als Höhepunkt eine tatsächlich so zu verstehende Schlammschlacht statt) helfen ausgleichende Pluspunkte hinweg. Beispielsweise nicht sonderlich detaillierte, aber hübsch bunte Zeichnungen und Animation, motivierte SynchronsprecherInnen, darunter erneut Jan Delay sowie das Mutter-Tochter-Thalbach-Duo, oder einige im besten Sinn niedliche Running Gags, hier fährt an vorderster Front ein vermutlich lichtgeblendeter Maulwurf ständig den nächsten Baum nieder.

Und daß Socke kein „Egolist“ sein will, leitet eine Moral ein, welche bei näherer Betrachtung doch über die gängigen Lobgesänge auf Freundschaft und Miteinander hinausgeht. Ein final gemeinsam geträllertes Lied bringt es auf den Punkt: Wer Dich wirklich mag oder gar lieb hat, für den mußt Du Dich nicht ändern, denn er findet Dich so okay, wie Du bist. Etwas, das man bereits in frühester Kindheit begreifen und verinnerlichen darf, um es bestenfalls später angesichts zwischenmenschlicher Unwetter nicht sukzessive wieder zu vergessen.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...