1 Bewertung

Die dünnen Mädchen

Dünne Mädchen: Das sind keine Models, sondern acht Frauen zwischen 18 und 29 Jahren, die seit langer Zeit an Eßstörungen leiden. Durch ihre Anorexie sind sie in eine Klinik eingewiesen worden, einige erst vor kurzem, andere schon vor längerer Zeit. Sie versuchen in Gruppengesprächen, ihre Krankheit zu verstehen und zu überwinden. Das gelingt manchen, andere brechen die Therapie ab oder kommen immer wieder. Die Magersucht wird sie lebenslang begleiten. Einen Schrei nach Hilfe dokumentiert Maria Teresa Camoglio, die acht Betroffene und ihre bewußte Nahrungsverweigerung bis zum drohenden Hungertod vorstellt. Die ganz normalen Frauen geben Einblick in Beweggründe und Seelenzustände, die zu ihrer Selbstzerstörung führen.

In unserer konsumorientierten Gesellschaft des Überflusses ist eine Eßstörung ein Aufschrei, der nicht nur das Umfeld der Betroffenen alarmieren sollte, sondern eine ganze Generation. Die filmische Begleitung von diesen acht jungen Mädchen schildert innere und äußere Beweggründe und Begleiterscheinungen der weit verbreiteten Magersucht und verfolgt den ganzen Verlauf der Krankheit: Vom Aufenthalt in der Klinik bis hin zu den unterschiedlich starken Ausprägungen, die die Mädchen mehr oder weniger oft in den stationären Aufenthalt zwingen. Am Ende stehen ebenso Erfolge wie ständige Niederlagen.

Auf einfühlsame Weise zeigt Regisseurin Maria Teresa Camoglio den täglichen Kampf der jungen Frauen gegen eine der heimtückischsten Gesellschaftskrankheiten unseres Jahrhunderts. Die Filmemacherin läßt in Gesprächen die Betroffenen selbst zu Wort kommen und verschließt auch vor den emotionalen Krisen der Patientinnen nicht die Augen.

Nicht immer ist die Therapie wirksam, und oft befinden sich die Mädchen unter größtem Leidensdruck bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen, stets steht ihnen die innere Verzweiflung ins Gesicht geschrieben.

D 2008, 94 min

Genre: Dokumentation

Regie: Maria Teresa Camoglio