D 2017, 99 min
FSK 0
Verleih: Wild Bunch

Genre: Kinderfilm, Abenteuer

Darsteller: Devid Striesow, Katharina Wackernagel, Suzanne von Borsody

Regie: Christian Theede

Kinostart: 07.09.17

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Die Pfefferkörner und der Fluch des schwarzen Königs

Wahrhaft: ein Kinderfilm zum Fluchen

Keiner mag sie. Wo sie auftauchen, schlagen ihnen Hänseleien entgegen: ihr Umfeld nervende Alleswisser-Blagen, spießig-spaßbremsende Erwachsene, getarnt als Halbwüchsige. Trotzdem wird gerade der deutsche Kinderfilm nicht müde, solche Schulhofeckensteher zu hippen Identifikationsfiguren zu stilisieren. Wieso?

Man erfährt’s wohl nie, doch genau dieses Problem (bei weitem nicht das einzige!) überschattet auch vorliegendes Abenteuer, welches sogleich mit einer vereitelten Erpressung unter Prä-Teenagern beginnt. Heldenhaft am Werk: die Pfefferkörner, ein irgendwann zum Quartett anschwellendes Nachwuchsdetektivteam obig beschriebener Art. In den Bergen Südtirols soll der schwarze König sein Unwesen treiben, wobei sich selbiges recht wenig gefährlich äußert, bis auf eine Verfärbung des Wassers fehlen Auffälligkeiten. Aber sei’s drum, wie gut, daß die Klassenfahrt ihren Weg zu einem dortigen Hof findet. Jenen trifft der Fluch etwas härter in Form beispielsweise eines brennenden Stalls. Keine Angst, das Pony drin bleibt unversehrt, und immerhin gibt’s einen wirklich netten OSTWIND-Gag, kurzes Mundwinkelzucken inklusive. Beim großen Rest bleibt hingegen sämtliche Körperlichkeit am angestammten Platz, abgesehen von der Schwerkraft folgenden Augenlidern, weil die jetzt angeleierte Ermittlungsarbeit unglaublich bräsig geriet. Weitere winzige Glücksmomente beschert allein die mißmutig-misanthropische Köchin, deren ungenießbarer Fraß wahrscheinlich verschleiern soll, was sie über die mysteriösen Geschehnisse weiß. Oder?

So lahmt die selbst für Kleinere vermutlich nirgends auf irgendeinen Spannungspunkt kommende Pseudokrimistory daher, pendelt stets unsicher zwischen ländlicher Idylle mit geherztem Getier und futuristischem Hightech herum, scheitert kläglich beim Versuch, zeitgemäß zu wirken. Gegen diesbezüglichen Erfolg sprechen neben einem ins letzte Jahrhundert verpflanzten Humorniveau (Stichwort: peinliche Unterhose) unter anderem bloß aufgesetzt coole Sprachkapriolen – vom 11jährigen Kumpel als „Lover“ zu sprechen, irritiert schon leicht – oder das obligatorische englische Liedgut, dessen Sinn in der inhaltlich berückenden Preisung von „Sunshine“ sowie „Blue Sky“ besteht. Seinen wahrlich letzten Pfiff verleiht dem Gebräu schließlich emotional-erklärerisches Gesülze. Ungenießbar!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...