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Down

Hochhäuser, sterbende Hunde und kaum Terroristen

Da gibt es so Filmemacher, die haben einfach ein untrügliches Gespür dafür, Filme über amerikanische Wolkenkratzer, feindliche Attacken und den ganz alltäglichen Wahnsinn genau dann in die (holländischen) Kinos zu bringen, wenn gerade niemand darüber schmunzeln kann. Noch nicht einmal unsere Tulpen liebenden Nachbarn. So war der Starttermin im letzten September nicht wirklich glücklich gewählt, aber dafür kann noch nicht einmal Dick Maas was, das ewige Wunderkind des niederländischen Horror-Kinos. Schon schade, denn - ums kurz zu machen - DOWN ist ein ziemlich geiles, kleines, biestiges Stück hinterfotziges Trash-Kino. Für die Maassche Schocktherapie scheint zu gelten: auch wenn’s bitterer nicht geht, einfach noch einen draufsetzen und Lachen als erleichternde Lösung.

Obwohl New York angeblich niemals schläft, gehen selbst in Manhattan langsam die Lichter aus - außer im 102 Stockwerke hochragenden Millenium Building. Dort hat der Fahrstuhltechniker Mark einigen Streß, nachdem es unerklärliche Todesfälle in den Lift-Kanälen gegeben hat. Doch der schnuffelige Typ im Blaumann kann keinen Defekt ausfindig machen und zack - schon wieder kommt es zu Opfern bei Mensch und Tier. Doch dann kommen der pfiffige Monteur und eine lärmende Journalistin einem ganz ganz bösen Ding auf die Schliche. Nein, keine läusebärtigen Terroristen, kein technischer Ausfall - es ist der Fahrstuhl selbst. Er lebt ...

Keifende, blonde Tussis, herrlich stoisch herausgerotzte Standardparolen, richtig gaga herumexperimentierende Wissenschaftler und - genau das gibt dem Ding ordentlichen Schliff - der gelungene Spagat aus (unfreiwilliger?) Ironie und wirklich schweißtreibender Spannung. Konsequent ist Herr Maas sowieso: wenn ein Blinder versehentlich in den Schacht stürzt, da muß der kleine WuffiWuff auch mit. Würden sich die Amis aus verzweifelter Sucht nach Korrektheit beim Inkorrekten nie trauen. Ja, und der James Marshall, der hier den toughen Mark gibt, hat doch genau das spitzbübische Grinsen, das einem die Knie weich werden läßt. Mit dem mal durch die Schächte krauchen ...

Originaltitel: DOWN

NL 2001, 118 min
Verleih: AFM

Genre: Action, Trash

Darsteller: James Marshall, Naomi Wats, Ron Perlman, Michael Ironside

Regie: Dick Maas

Kinostart: 23.05.02

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.