Originaltitel: EVOLUTION

USA 2001, 102 min
Verleih: Columbia

Genre: Action, Komödie, Science Fiction

Darsteller: David Duchovny, Julianne Moore, Orlando Jones

Regie: Ivan Reitman

Kinostart: 19.07.01

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Evolution (2001)

Peinliche Begegnung der Dritten Art

Ivan Reitman träumte eines Nachts von seinen erfolgreichen Zeiten als Regisseur von TWINS und GHOSTBUSTERS. Schweißgebadet erwachte er und fieberte: "Geister sind nicht mehr innovativ. Wie wäre es denn, wenn ich die übernatürliche Bedrohung gegen eine außerirdische austausche? Genial!" dachte Herr Reitman, "mein Kultquartett kämpft gegen eine Invasion aus dem All. Das wird der Knüller des Jahres 2001, und ich bin wieder im Himmel der Filmemacher!"

Er machte sich gleich ans Werk, holte David Duchovny als netten Professor von nebenan, verpflichtete Orlando Jones als dessen witzigen Kollegen, Julianne Moore für die Rolle der ewig stolpernden Wissenschaftlerin und besetzte als Testosteron-Junior Seann "ich spiele in so vielen blöden Filmen mit wie ich kann" William Scott. Komplett waren die Ghost- pardon Alienbusters. Um EVOLUTION einmalig zu machen, heuerte Reitman begnadete Effektmagier an, die den Aliens zu vielfältigen Auftritten verhalfen. Zugegeben, das Design der Kreaturen ist erstaunlich. Dank planloser Inszenierung verpufft aber auch dieser Bonus.

Eine Inhaltsangabe erübrigt sich, denn Ivan Reitman begann auch gleich mit den Filmarbeiten, wozu also ein Drehbuch? Man hat doch Trümpfe. Den witzlosen Gastauftritt von Ghostbuster Dan Aykroyd zum Beispiel. Oder das große Finale. Schauplatz: ein überdimensionaler außerirdischer Schließmuskel. Wie passend, denn dort gehört diese Peinlichkeit von Film auch hin.

Als wäre der Kalte Krieg nie vergangen, tarnt man die neue amerikanische Fremdenangst als laue Komödie, willkommen in der Ära Bush! Laßt uns irgendwas wegbomben, das können wir! Gipfel dieses reaktionären Schwachsinns ist das "Wegwaschen" der Alienmacht mit Shampoo, obgleich sie doch biologisch überlegen und unbesiegbar ist. Wer hier die Worte Parodie und Ironie ins Spiel bringt, der hält "Big Brother" für eine durchdachte Mediensatire.

Lieber Herr Reitman, wenn Sie das nächste Mal nachts eine Idee haben, dann drehen Sie sich doch einfach auf die andere Seite und schlafen weiter!

[ Roman Klink ]