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Faust (1925)

Der Kampf wird zwischen den Mächten der Finsternis und denen des Lichtes geführt. Der weiß strahlende Engel und Mephisto (Emil Jannings), der massige, schwarz angemalte Vertreter des Bösen, prallen gleich zu Beginn aufeinander und schließen ihre Wette ab. Am Ende treffen sie wieder zusammen, Schwarz hat, wie es scheint, gewonnen, muß sich aber von Weiß belehren lassen, daß die Liebe gesiegt hat. Zwischen beiden Zusammenstößen dieser stilisierten Mächte entfaltet Murnau eine hybride Geschichte, die aus vielen Quellen gespeist wird. Mit Goethes "Faust" oder mit irgendeinem literarischen Vorbild hat das nichts zu tun. Das wissen alle, aber der Ufa-Vorstand setzt auf die Würde des Sujets. Murnau dagegen setzt immer wieder auf das Spiel des Lichtes, das ihn mehr interessiert als die Story.

Besetzt hat er den Film mit einem Faust (Gösta Ekman), dem man in seiner jungen Erscheinung das Grübeln des Alters nicht mehr ansieht und einem Gretchen (Camilla Horn), dem das Drehbuch viel Leid zumutet - wie der Regisseur der Darstellerin, folgt man deren Version.

Das Aufnahmeteam arbeitet an den speziellen Effekten, grübelt über dem Flug auf Mephistos Mantel, quer über Europa bis nach Parma; rüstet den Bösewicht zur Überlebensgröße aus, auf daß er mit dem Schatten dieses Mantels die Stadt verdunkele. Lauter neue Einfälle gebiert dieses Team, schafft Einstellungen, die Filmgeschichte machen.

D 1925, 90 min
Verleih: Lupe

Genre: Literaturverfilmung

Darsteller: Emil Jannings, Gösta Ekman, Camilla Horn

Regie: Friedrich Wilhelm Murnau