Noch keine Bewertung

Flame

Zwei Mädchen im Guerilla-Krieg

Ein kleines Dorf in Rhodesien. Bürgerkrieg. Florence und ihre Freundin Nyasha versorgen im Busch versteckte Soldaten der Guerilla mit Essen. Die aufgeladene Atmosphäre, die nächtlichen politischen Diskussionen und nicht zuletzt der gutaussehende Rebellen-Anführer hinterlassen bei den Mädchen tiefen Eindruck. Als dann Florences Vater denunziert und verhaftet wird, überredet sie Nyasha, mit ihr das Dorf zu verlassen und in Mosambik an der Seite der Rebellen gegen das Rassisten-Regime zu kämpfen. Die beiden Mädchen schlagen sich zu einem Guerilla-Camp hinter der Grenze durch. Um ihre Familien nicht zu gefährden, nennt sich Florence Flame und aus Nyasha wird Liberty.

Regisseurin Sinclair erzählt keine einspurige Geschichte von tapferen Heldinnen im heroischen Befreiungskrieg. Nicht nur der Haß gegen das Regime oder eine klare politische Haltung, sondern auch ein wenig Teenager-Romantik und Abenteuerlust, Fernweh und die ganz normale Sehnsucht nach Anerkennung lassen Flame und ihre Freundin in den Kampf ziehen. Und gerade der differenzierende Blick auf die beiden jungen Frauen macht sie besonders, hebt FLAME heraus aus verharmlosender Kriegsexotik. Die Mädchen erleben den harten Kriegsalltag, in dem das gleichberechtigte Miteinander von Männern und Frauen nicht mehr als Illusion ist: Flame wird von einem Kameraden vergewaltigt, bekommt ein Kind von ihm und verliert es bei einem feindlichen Flugzeugangriff.

Sinclair verzichtet weitgehend auf die direkte Darstellung der allgegenwärtigen Gewalt. Sehr geradlinig und in ruhigen Bildern begleitet sie ihre Protagonistinnen. Fast dokumentarisch schildert sie die Ereignisse und erreicht damit bedrückende Authentizität.

FLAME löste in Zimbabwe heftige politische Kontroversen aus. Schon die Tatsache, daß zwei Frauen im Zentrum der Geschichte stehen, stieß bei den männlichen Kriegsveteranen auf Ablehnung.

Originaltitel: FLAME

Simbabwe 1996, 90 min
Verleih: Kairos

Genre: Drama, Schicksal

Darsteller: Marian Kunonga, Ulla Mahake

Regie: Ingrid Sinclair

Kinostart: 06.04.00

[ Sylvia Görke ]