Originaltitel: THIS IS 40

USA 2012, 134 min
FSK 12
Verleih: Universal

Genre: Komödie

Darsteller: Paul Rudd, Leslie Mann, Maude Apatow, Jason Segel, Albert Brooks

Stab:
Regie: Judd Apatow
Drehbuch: Judd Apatow

Kinostart: 14.03.13

1 Bewertung

Immer Ärger mit 40

Midlife-Crisis allerorts

Judd Apatow hat als Produzent, Autor und Regisseur die amerikanische Komödie der letzten Dekade wie kaum ein anderer geprägt. Stand vor seinem Hit JUNGFRAU (40), MÄNNLICH, SUCHT der Trend noch auf „familienfreundliche Unterhaltung“, war danach der Siegeszug der derben Erwachsenenkomödie eingeläutet, auf dessen einverleibter Leinwand sich Apatow auch mit seinen zwei weiteren Kino-Regiearbeiten BEIM ERSTEN MAL und WIE DAS LEBEN SO SPIELT ordentlich austobte. Mit seinen Kassenerfolgen hat der Mann sich eine gewisse Narrenfreiheit erarbeitet und geht es bei seiner vierten Regiearbeit etwas relaxter an. Eine Quasi-Fortsetzung seines Erfolgs BEIM ERSTEN MAL steht drauf, drin ist eine etwas strukturlose komödiantische Abhandlung einer familiären Midlife-Crisis, die Apatow mit Familie und Freunden praktisch im eigenen Vorgarten realisiert hat.

Debbie und Pete, das scheinbar perfekte Paar, das in BEIM ERSTEN MAL den Gegenentwurf zu den ungleichen Hauptfiguren Ben und Alison lieferte, stehen hier nun im Mittelpunkt und stellen sich angesichts des nahenden runden Geburtstags die Frage, ob ihr bis dato gelebtes Leben auch in den richtigen Bahnen verläuft. Debbie steckt allerdings um einiges tiefer in der Midlife-Crisis als Pete, schummelt sie doch sogar vor ihren beiden Töchtern mit ihrem Alter und stellt den Familienalltag ungefragt unter das neue Motto „Bewußter und gesünder leben.“ Pete hat derweil seine ganz eigenen Sorgen: Sein Musiklabel steuert auf den Bankrott zu, was er allerdings stur vor Debbie geheimhält. Vor Debbies und Petes großer Geburtstagsparty stehen damit die Zeichen deutlich auf Sturm.

Wie seine Hauptfiguren verliert auch Apatow in seiner über weite Strecken sehr unterhaltsamen Nabelschau etwas die Orientierung. Der Luxus, gleichzeitig sein eigener Produzent zu sein, trübt dem Filmemacher anscheinend zunehmend das Auge fürs Wesentliche, denn nicht nur ist sein neuer Film mit 134 Minuten eindeutig zu lang geraten, viele gut angelegte Szenen werden von den komödiantisch zweifelsohne allesamt begabten Darstellern einfach kaputt improvisiert.

Für alle in ähnlicher Lebenslage wie Debbie und Pete finden sich dennoch genug Wiedererkennungsmomente und Lacher für einen lohnenden Kinobesuch. Alle anderen dürften sich diesmal im Wirrwarr aus Jungskomödie, Familiendrama und Improvisationskino etwas verloren fühlen.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...