Originaltitel: KILLING ME SOFTLY

USA 2002, 96 min
Verleih: Universum

Genre: Drama, Erotik

Darsteller: Heather Graham, Joseph Fiennes, Natasha McElhone, Ulrich Thomsen

Regie: Chen Kaige

Kinostart: 09.01.03

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Killing Me Softly

Neues aus der Lederhose

Irgendwie kennt man’s doch: Wenn ein Film als Erotikthriller angekündigt wird, dann läuft’s einem heiß-kalt den Rücken runter. Nicht, weil einen die Pikanterie in schriller Vorangst von hinten packt, nein, weil man um verschwendete Lebenszeit für schwülstig aufgeblasene Harmloskopulationen fürchtet. Diese Furcht ist auch bei diesem filmischen Absturzaphrodisiakum berechtigt. Warum? Nun denn, es geht erst einmal um das ganz Übliche. Erfolgreiches Agenturmäuschen Alice trifft an der Ampel den Verführer ihres Lebens: Adam! Da wird der heimische Gatte schnell zur Schlaftablette. Sie folgt dem schönen Fremden, er reißt ihr unkeusch das Schlüpferchen vom Mäuschenleib und schon wird wild drauflos gevögelt. Alice ist Adam nun sofort verfallen, der strapaziöse, über Sado-Maso-Wege führende Beischlaf wird zur Droge, und so weiter, und so weiter ...

Ist ja an sich alles in Ordnung, sieht man ja auch ganz gerne, aber warum wird denn dann wieder so züchtig, so abgehangen, so altbacken eindimensional erzählt? Natürlich hat Adam ein Geheimnis, dem Alice auf die Spur kommen will. Dem Zuschauer geht’s da anders, der verabschiedet sich schon nach einer halben Stunde aus der schwermütigen Balz. Zudem ist Adam auch noch Bestseller schreibender Eiskletterer, Bergsteiger - was auch immer. Aha, da brüllt der einsame Wolf, da frohlockt der Yeti, da winkt der Messner kichernd um die Ecke, oder was?

Joseph Fiennes, der ewige kleine Bruder von Ralph, versucht den geheimnisvollen Schönen nicht mit Spiel zu geben. Ihm reichen finstere Blicke aus augenberingten Hundeglubschen, und Heather Graham springt dazu reichlich oft nackt durchs Bild. Auch das ist okay, juckt aber eh niemanden mehr, denn Miss Graham hüpft ja in beinahe jedem ihrer unvergeßlichen Ouvres Eva gleich um die Bäume. Sie verkündete dann auch rasch den besonderen Reiz ihrer Rolle: endlich nun konnte sie sich mit der weiblichen Sexualität auseinandersetzen. Mmmh, schon klar. Vielleicht schreibt dann auch Heather Graham demnächst Kinderbücher. Oder eben doch erst ein Fitneßvideo. Wir wissen es nicht! Um noch schnell zu einem Fazit zu kommen: Sorget euch, wenn ein Erotikthriller angekündigt wird!

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.