Originaltitel: LONE SURVIVOR

USA 2013, 121 min
FSK 16
Verleih: Universum

Genre: Action

Darsteller: Mark Wahlberg, Ben Foster, Taylor Kitsch, Eric Bana

Regie: Peter Berg

Kinostart: 20.03.14

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Lone Survivor

Kommando zum Heldenbetrauern

Ein Film, der seinen Ausgang dermaßen selbstbewußt im Titel trägt, hat offenbar keine Überraschungseffekte nötig. Eine klare Ansage auch die Story: ein Trupp Navy Seals in den kluftigen Bergen Afghanistans im brutalen Überlebenskampf gegen eine Übermacht der Taliban – dazu alles mit dem Wahrheitsprüfsiegel abgestempelt, denn die geschilderte Höllenmission gab es wirklich. Und doch hat LONE SURVIVOR ein paar Überraschungen im tarngefleckten Ärmel. Etwa die, wieviel er seinen Protagonisten und auch dem Zuschauer an Schußwunden, Knochenbrüchen und sonstigen schmerzhaftesten Verletzungen zumutet. Es hat schon etwas religiös Anmutendes, wie LONE SURVIVOR seine Helden leiden läßt, und man fühlt sich nicht nur anhand der aufwendigen Maske (Preisfrage: Wieviel Wunden-Make-up paßt in ein Schauspielergesicht?) an Mel Gibsons DIE PASSION CHRISTI erinnert. Auch hier bleibt der Tod keine sinnlose Endstation, auch hier wird sich körperlich gänzlich für Höheres aufgeopfert: wenn schon nicht für Gott, dann für die Kameraden, für die Lieben zu Hause, für das Vaterland.

Diesen Aufopferungswillen seiner vier Protagonisten honoriert der Film unmißverständlich. Mit dieser Grundehrfurcht vor der Soldatenehre konnten Peter Berg und sein Team schon zwei entscheidende Erfolge für sich verbuchen: Die Unterstützung des Militärs für das Projekt und ein großes Publikum unter den pro-militärischen Patrioten, an denen es in den USA bekanntlich keineswegs mangelt. Allerdings bleibt in Bergs Kriegsszenario dadurch zugleich wenig Raum für Ambivalenz, auch wenn das Dilemma, in dem die Soldaten bald während ihrer einfach anmutenden Mission, einen Taliban-Anführer zu liquidieren, keineswegs schlicht gehalten ist. Passend zur Heldenstilisierung, die der Film pflegt, ist es am Ende ihre Menschlichkeit, die den Soldaten zum Verhängnis wird.

Zugute halten muß man dem handwerklich makellosen Film aber, daß er im letzten Drittel auch inhaltlich gerade noch die Kurve kriegt. Dann, wenn neben der Perspektive der amerikanischen Soldaten endlich auch die der afghanischen Bevölkerung gezeigt wird, die zwischen den Fronten des Talibanterrors und der US-Kriegsmanöver stehen. Schnell ist es dann aber auch wieder vorbei mit der Differenziertheit, beim Abspann wird aus allen Rohren auf die Tränendrüsen des Zuschauers gefeuert: „Los, Helden betrauern! – Jawohl, Sir!“ Für die weiter dem Konflikt ausgelieferten afghanischen Dorfbewohner bleibt da nur eine finale Texttafel. Aber immerhin die.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...