D 2012, 102 min
FSK 0
Verleih: Universum

Genre: Kinderfilm, Komödie, Literaturverfilmung

Darsteller: Christine Urspruch, Ulrich Noethen, Armin Rhode

Regie: Peter Gersina

Kinostart: 29.03.12

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Sams im Glück

Putzig, lustig, harmlos

Es ist wieder da. Das rüsselnaseweise, Würstchen mampfende Sams. Nun ja, eigentlich war es ja nie weg. Bei den Taschenbiers hat es sich schließlich seit inzwischen zehn Jahren ganz gut eingerichtet. So ein bißchen wie Vater-Mutter-Sams plätschert da das Leben. Und daß im Nachbarhaus seit neuestem auch noch gute Freunde, Herr und Frau Mohn, samt einer Unzahl Viecher vom Stachelschwein bis zum Kakadu eingezogen sind, trägt auch dazu bei, daß eigentlich alles seinen geruhsam gemütlichen Gang gehen könnte.

Geht es aber natürlich nicht. Erstens werkelt Herr Taschenbier an einer Regenschirmmaschine, die er für eine bahnbrechende Erfindung hält. Und zweitens gibt es da so ein blödes Sams-Gesetz. Das hat was mit Zehn-Jahres-Fristen zu tun, mit dem Umstand, daß das Sams zurück in die Sams-Welt muß, und der Nebenwirkung, daß Herr Taschenbier selbst zu einem Sams mutiert.

Genau da nun liegt der geballte Gag-Anteil dieses dritten Kinoabenteuers nach Paul Maars Kinderbuch-Bestsellern. Wenn der korrekte, schüchterne Herr Taschenbier sich in einen chaotischen, übermütigen Samserich verwandelt wie weiland Dr. Jekyll in Mr. Hyde. Na ja, so ein wenig zumindest. Denn hier wird das freilich nicht zum Horror, sondern zur übermütigen Albernheit, zur Klamotte, die ihren Humor auf jene gute, alte Art ausbreitet, wie sie schon seit den Kinodekaden funktioniert, in denen beispielsweise Tortenschlachten ausgiebig zelebriert wurden.

Vornehmlich das (Sams-)Tier im Herrn Taschenbier sorgt dann also für allerlei Verwicklungen und Chaos. Inklusive eines Aufenthalts im Gefängnis, aus dem Taschenbier weniger ausbricht, als vielmehr durchknallt. Regisseur Peter Gersina hält dabei gut Maß, übertreibt es nicht mit der Albernheit, achtet aufs Timing und verläßt sich ansonsten auf ein Darsteller-ensemble, das entspannt und mit Spaß bei der Sache scheint.

Und mag das manchmal auch kalauern und optisch etwas lahm anmuten mit all den Hauptsache-bunt-Kostümen (wie eine alte Folge „Nonstop Nonsens“, falls das noch jemand kennt), und mag das außerdem auch alles eine Spur zu herzig pochen, so will man dennoch nicht wirklich nörgeln. Für die Zielgruppe dürfte SAMS IM GLÜCK allemal für anderthalb glückliche Kinostunden sorgen.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.