Originaltitel: BELLE ET SÉBASTIEN: L’AVENTURE CONTINUE

F 2015, 97 min
FSK 6
Verleih: Neue Visionen

Genre: Kinderfilm, Abenteuer

Darsteller: Félix Bossuet, Tchéky Karyo, Thierry Neuvic

Regie: Christian Duguay

Kinostart: 28.01.16

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Sebastian und die Feuerretter

Wiedersehensfreude und Sprachprobleme

Warum BELLE & SEBASTIAN zu den besten Kinderfilmen der letzten Jahre zählt, ist schnell erklärt: charmanter Hund, komplexe Handlung, kein Gesülze, anspruchsvolle Themen mitreißend vermittelt, nimmt die Kleinen ernst. Bis auf Hund und Gesülze aber auch alles Gründe dafür, wieso das tolle Werk hierzulande so ziemlich keiner gesehen hat, in den deutschen Köpfen hat interessante juvenile Unterhaltung wohl noch zu oft was mit schmalzigem Singsang und bonbonbunter Holla-die-klimpernde-Waldfee-Seligkeit zu tun. Daher zunächst Respekt dafür, Teil 2 trotz allem einen Start zu spendieren – Wiedersehensfreude pur.

Und tatsächlich büßte Wuscheltrumm Belle nichts von der einstigen Anziehungskraft ein, während Tchéky Karyo als Sebastians Quasi-Adoptiv-Opa weiter liebenswert grantelt, und Félix Bossuet in der Titelrolle erneut durch Natürlichkeit und Talent überzeugt. Inhaltlich geht das Ganze indes andere Wege: Statt Ernsthaftigkeit gibt’s niedliche Späßchen, zudem weicht die vormalige Melancholie Aufregung und Spannung, denn Angelina kehrt aus dem Krieg zurück. Oder versucht dies wenigstens: Ihr Flugzeug stürzt auf dem Weg ab, der Wald fängt sogleich Feuer, angeblich überlebt niemand. Sebastian hingegen spürt, daß seine Ersatzmutter nicht tot sein darf und kann, Hilfe braucht – er macht sich zur Rettung bereit, unterstützt vom arg genervten Piloten Pierre, dessen persönlichstes Geheimnis Sebastian betrifft ...

Das verursacht bei Kennern des ruhigeren Vorgängers anfangs eher Fragezeichen im Kopf, ist ungeachtet der bald akzeptierten Wende hin zur actionreicheren Geschichte jedoch ganz einfach wunderschön, geht ohne manipulative Blödsinnigkeiten zum wild pochenden Herzen und weiß sogar höchst gelungen neue Figuren einzuführen, welche sämtlich Ecken und Kanten besitzen, teils komisches Reibungspotential aufbieten, häufig für echte Gefühlsschauer sorgen. Offensichtlicher Star bleibt dennoch die von vier auf sehr unterschiedlichen Gebieten begabten Hunden verkörperte Belle – eine Schönheit aus dem animalischen Bilderbuch.

Schade bloß, daß die Synchronisation ein wenig nachlässig geriet. Da wird „Angelina“ immer abweichend betont, „Sebastian“ hart deutsch gesprochen oder im Gegensatz zur grandiosen Optik akustisch allgemein ohne erkennbaren Enthusiasmus gearbeitet. Nun, Sie kennen ja unseren regelmäßig gegebenen Tip: Originalfassung ...

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...