Originaltitel: SIMONE

USA 2002, 112 min
Verleih: Warner Home Video

Genre: Drama

Darsteller: Al Pacino

Regie: Andrew Niccol

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Simone

Viktor Taransky ist Filmregisseur. Nein, nicht eben der Gefragteste unter den Kreativen Hollywoods, eher einer, der seine letzten Erfolge in der Studentenzeit als Kurzfilmer hatte, einer, der für seine Ex buckelt, die mittlerweile ein Filmstudio leitet, einer, dem sogar die hysterischen Stars weglaufen. Da kommt ihm der Freak Hank gerade recht. Er vermacht ihm eine Software, die ihm den perfekten Superstar bietet: eine Schönheit, die nicht zickt und rummosert, eine, die gar auf die Gage verzichtet, die keine Spesen abrechnet, die keine Affären produziert: Simone kommt aus dem Computer.

Klingt schrecklich? Isses auch, denn man rechnet zwar so ziemlich mit dem Schlimmsten, was sich die emsigen Schreiber in den weißen Villen von Beverly Hills so alles einfallen lassen, damit allerdings nicht.

Die an sich recht blödsinnige Idee wird dann auch noch zum Drama eines Mannes ausgewalzt: die ganze Welt giert nun nach Simone, Taransky muß mühselig Interviews und Starfotos faken, und schließlich - wie es sich im Planschbecken der Idiotie gehört - nimmt diese blonde Pixelfee dann auch noch so etwas wie ein Eigenleben an. Das alles wird natürlich entsprechend parallel zu den Bildern kommentiert, damit auch der letzte texanische Rindviehhirte schnallt, was so geht im Kino. Die hampelnden Figuren dürfen Dinge tun und sinnentleerte Sätze blubbern, daß man sich des Gefühls nicht erwehren kann, es sei schon wieder Ostern. Diesmal wurden aber nicht die Eier hohlgeblasen ...

Und Al Pacino, der alte Windhund, tut das, womit er schon häufig genug Juroren zu Preisentscheidungen genötigt hat: er spielt mal wieder für die letzte Reihe, feuert sein mimisches Arsenal zwischen Teufel und Verlierer ohne ein Gespür für Nuancen und Rücksicht auf Verluste ab. Daß er diese Rolle überhaupt angenommen hat, liegt wahrscheinlich am gekitzelten Ego: Von 112 Minuten gehören 112 Minuten ihm allein. Und Simone. Aber die ist ja nicht mal echt.

Die deutsche Kinoauswertung hat uns der Verleih ehrenhalber erspart, und beim DVD/ Video-Schauen wird jeder, der sich dieser Tortur unterzieht, feststellen, daß die Abstände zum Getränkeholen immer kürzer werden. Beim Gang in die Küche wird wie selbstverständlich noch nicht einmal die Pausentaste betätigt.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.