Originaltitel: GRIDIRON GANG

USA 2006, 126 min
Verleih: Sony

Genre: Drama

Darsteller: Dwayne "The Rock" Johnson, Xzibit, Kevin Dunn, Leon Rippy, Jade Yorker

Regie: Phil Joanou

Kinostart: 04.01.07

Noch keine Bewertung

Spiel auf Bewährung

Ein klassischer Fall von Eigentor

In den USA schon Mitte September 2006 angelaufen, flimmert dieses SPIEL AUF BEWÄHRUNG nun verspätet über unsere Leinwände. Ein guter Start ins erst wenige Tage zählende neue Kinojahr? Wenn man bereits jetzt Durchhalteparolen und salbungsvollen "Glaube an deinen Traum!"-Schnulz braucht: ja!

Wieder mal auf wahren Ereignissen basierend, gibt Ex-Wrestler The Rock hier den Bewährungshelfer einer Jugendstrafanstalt und ist schwer deprimiert über die Rückfallquote seiner Schützlinge. Was tun? Richtig: Motivation heißt das Zauberwort. Ergo wird fix eine Footballmannschaft aus dem Knastboden gestampft, um die Nachwuchskriminellen Zusammenhalt und Verantwortung zu lehren. Irgendwie schafft es der Coach auch, diverse Highschoolmannschaften aufzutreiben, die gegen seine Außenseiter antreten wollen. Trotz harten Trainings geht das erste Punktspiel zwar fürchterlich in die Hose, zudem sind die Jungs noch nicht resozialisiert genug, um auf brutale Auseinandersetzungen zu verzichten. Doch flugs wendet sich das Blatt, und plötzlich intoniert selbst der größte Rabauke flammende Reden zur Stärkung des Teamgeistes beziehungsweise wirft sich sogar mit massivem Rückenschaden ins Match. Was daraufhin geschieht, kann sich selbst der unerfahrenste Zuschauer an fünf Fingern abzählen.

Das alles ist wenig Sozialdrama und ganz viel gefällig glatte Unterhaltung aus der Schablonenstanzabteilung Hollywoods. Da mag das Trainingspersonal noch so düster sinnieren, ob einer der Jungs, eine ewig grinsende Frohnatur, "mit diesem Lächeln auch die alte Dame abgestochen hat." Weil es letztlich weder Drehbuch noch Regie wirklich interessiert, woher ihre Figuren stammen, was sie antreibt, wer sie wirklich sind.

Im Abspann folgt schließlich so etwas wie die Legitimation des eben Gesichteten in Form einiger dokumentarischer Fetzen – dort kommen der reale Coach sowie ein paar echte Insassen zu Wort. Und obwohl sie eigentlich nichts anderes sagen als ihre Leinwandpendants, man teils sogar exakt identische Formulierungen hört, atmen diese kurzen Anhängsel das, was dem auf kantenlosen Glanz polierten Film fast völlig fehlt: Authentizität.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...