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Stella und der Stern des Orients

Ein mutiges Mädchen auf Zeitreise

Zunächst ist erfreulich, daß außerhalb des Universums der wilden Kerle und erfolgreicher Romanvorlagen überhaupt ab und an mal ein Drehbuch für einen deutschen Kinderfilm tatsächlich verfilmt wird. Ist es doch sehr schwierig, gerade in diesem Bereich freie Stoffe finanziert zu bekommen, die keine Kassenschlagergarantie versprechen. Jedoch ist das Drehbuch des ursprünglich aus der CSSR stammenden Autors Martin Dolejs zu stromlinienförmig, um einen Sturm der Begeisterung auszulösen. Aber es reicht für ein frisches Lüftchen der Freude.

Immerhin ist Stella keine hippe, zickige Göre, sondern ein recht angenehmes Kind, das den Zuschauer auf eine Zeitreise mitnimmt, die in liebevoll gestalteten Kulissen erzieherisch wertvoll und unterhaltsam zugleich erzählt wird. Beim Sticksern auf dem Dachboden der Familienvilla entdeckt Stella die Habseligkeiten ihrer Urgroßmutter Clementine. Diese war eine besondere Persönlichkeit, wie ihre Oma zu berichten weiß, und die erste Frau der Familie, die ein Medizinstudium absolvierte. Clementines Amulett, welches Stella immer bei sich trägt, weist ihr plötzlich den Weg durch eine magische Pforte in die Vergangenheit. Und schwupps steht sie ihrer jetzt gleichaltrigen Urgroßmutter Clementine und ihrem Urgroßonkel Gustav gegenüber. Die Kinder sind begeistert von Stellas Moonboots und ihrer lustigen Umgangssprache – „ ...interessante Novitäten“, wie Gustav befindet. Als sich herausstellt, daß es an den Kindern ist, den Familienbesitz zu retten, da sich Clementines Vater für eine neue Eisenbahnstrecke gänzlich verschuldet hat, begeben sich die Drei auf die Suche nach dem Familienschatz. Hatte Onkel Anton, der Erfinder und Abenteurer, nicht immer von dem mysteriösen Stern des Orients gesprochen?

Auf der Schatzsuche läßt Regisseurin Erna Schmidt Stella, Clementine und Gustav gegen die beiden trotteligen Ganoven Dr. Lodeus und Kleinheinz antreten, die den Kindern den Schatz abjagen wollen. Mutproben müssen bestanden und Streitigkeiten beigelegt werden, und Gustav muß sich an die übermächtige „Frauenpower“ gewöhnen, die ihm plötzlich entgegenweht.

Wer gewinnt, ist so klar wie die didaktische Zielrichtung der Dialoge manchmal zu gewollt. Aber schlußendlich ist gegen die Vermittlung von Werten wie Familie, Freundschaft und Gleichberechtigung nichts einzuwenden, und sogar dem Traum vom Fliegen kommt man gemeinsam mit Stella ein kleines Stückchen näher.

D 2007, 87 min
FSK 0
Verleih: Farbfilm

Genre: Kinderfilm

Darsteller: Laura Barschuk, Hanna Schwamborn, Gabriela Maria Schmeide, Axel Prahl

Regie: Erna Schmidt

Kinostart: 25.12.08

[ Susanne Schulz ]