Originaltitel: STUART LITTLE 2

USA 2002, 74 min
Verleih: Columbia

Genre: Computeranimation, Kinderfilm, Komödie

Darsteller: Geena Davis, Hugh Laurie, Jonathan Lipnicki

Regie: Rob Minkoff

Kinostart: 29.08.02

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Stuart Little 2

Frisch genagt ist halb gewonnen

Jeder Verehrer der häufig geschmähten amerikanischen Feinkost wird folgenden zermürbenden Dialog aus dem Freßtempel seines Vertrauens kennen: "Einen Cheeseburger, bitte." – "Als Menü?" - "Nein, danke." – "Pommes dazu?" – "Auch nicht." – "Mit Getränk?" – "Nein!"

Ähnlich gelagert der cineastische Snack STUART LITTLE 2. Man bestellt eigentlich nur familienkompatible Das-schaut-die-Oma-mit-dem-Enkel-Unterhaltung und bekommt alle Vorzüge des ersten Teils: liebevoll-herzblutige Animation, Geena Davis’ comicartige Darstellung der sich durch beängstigenden Reichtum an Gluckenhormonen auszeichnenden Übermutter, die Stubentiger Snowbell auf der Katzenzunge liegenden flotten Sprüche. Zudem durchströmt Erleichterung darüber das freudig pochende Herz, vormals vorhandene Anflüge extremer Gefühligkeit (mancher nennt dies Kitsch) angenehm reduziert zu sehen – aber da steckt noch mehr in der Filmdose!

Hauptsächlich wäre eine ausgefeiltere Handlung zu vermelden: Stuart, eigentlich glücklich im Kreise der Adoptivfamilie lebend, quält schmerzlicher Mangel an Freunden. Änderung ist in Sicht, als auf der Flucht vor dem Tod in Gestalt eines fiesen Falken plötzlich das Vogelmädchen Margalo vom Himmel direkt in sein Cabrio fällt, anmutig die Schwanzfedern wippen läßt, mit langen Wimpern klimpert und kokett den Schnabel kräuselt. Die Barthaare des von solcher Grazie Gebannten ringeln sich gen Wolke 7. Doch die flatterhafte Margalo führt ein Doppelleben und beschert dem putzigen Nager zu Land, zu Wasser und in der Luft ein Abenteuer, wie es kein Mäuserich vor ihm erlebte.

Dies ist ebenso komisch wie actionreich in Szene gesetzt, spart nicht mit Einfällen, die zwischen "Niiieeedlich..." und "Cool!" wechseln. Sahnehäubchen auf dem Kuchen: Eingangs erwähnter Raubvogel erweist sich als wirklich formidabler Bösewicht, eine Art Pate der Lüfte.

Im Fazit also erhöhtes Vergnügen für große Zuschauer, ohne die Bedürfnisse des Nachwuchses zu vernachlässigen. Ein kindsköpfiger Kritiker fordert darum in Abwandlung der alten Weisheit "Geld regiert die Welt" hiermit "Alle Macht den Mäusen!"

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...