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The 5th Commandment

Ballern, bis die Schwarte kracht

Was für eine Welt: Einerseits erlebt so manches potentielle Kino-Highlight seine Geburt direkt auf DVD. Andererseits flimmern Werke, welche besser im Hinterzimmer der Stammvideothek aufgehoben wären, über die große Leinwand. Um zu erraten, daß THE 5TH COMMANDMENT grundsätzlich in die letztere Kategorie fällt, genügt ein kurzer Abriß dessen, was sehr wohlwollend als "Handlung" bezeichnet werden soll.

Sie begleitet den kleinen Z, dessen Eltern eben Opfer einer breit ausgewalzten Exekution wurden, und den der Lehrmeister Max fortan zur Kampfmaschine ausbildet. Zeitsprung. Z, jetzt volljährig, verdient seine Brötchen wenig überraschend als Killer, bis er den Auftrag erhält, die Pop-Schnepfe Angel auszulöschen. Eigentlich keine schlechte Idee, denn das untalentierte Sternchen kann nicht singen, macht auf J.Lo’s Schwester und nervt auch sonst ganz gewaltig. Doch die Lage kompliziert sich, denn Angels Bodyguard ist Zs Stiefbruder.

Was letztlich ebenso banal erzählt wird, wie es klingt; das Hauptaugenmerk liegt auf dauerhafter Action. Diese zählt zwar wiederum eher zur Güteklasse B, bietet aber immerhin ausreichend aus Einschußlöchern sprudelnden Lebenssaft, knapp verhüllte Brüste, abgeknallte Unschuldige oder elegant gen Kamera segelnde Kniescheiben, um dem anwesenden Männervolk beim Popcorn einiges Gegröle zu entlocken, wohingegen sich das verirrte weibliche Publikum wundern darf, was für toll blutige Dinge man mit einem handelsüblichen Fächer anstellen kann. Zur überflüssigen Personencharakterisierung bleibt da logischerweise keine Gelegenheit, die "Bösen" tragen Augenklappen und Narben, während die "Guten" durch ungeachtet nächtlicher Stunde taghell ausgeleuchtete Gassen flüchten, aber trotzdem nicht entdeckt werden. Was natürlich niemanden wirklich interessiert, schließlich geht es ja bloß darum, schon im nächsten Augenblick irgendeine Kulisse so lautstark wie übertrieben in die Luft zu jagen.

Dennoch – oder gerade deswegen – steht der sinnlose Unterhaltungswert dieser Metzel-Folter-Shootout-Orgie jederzeit außer Frage. Ein kerliger Kracher eben, gleichermaßen für Machos und Pantoffelhelden gemacht, welche ohne Lebensabschnittspartnerinnen im Kino unter sich sein und mal richtig die Sau rauslassen wollen.

Originaltitel: THE FIFTH COMMANDMENT

USA 2008, 90 min
FSK 18
Verleih: Kinostar

Genre: Action, Trash, Gangster

Darsteller: Rick Yune, Keith David, Bokeem Woodbine, Dania Ramirez, Roger Yuan

Regie: Jesse Johnson

Kinostart: 18.09.08

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...