Label: Decca/Universal

Der Hobbit: Smaugs Einöde

Howard Shore

Mit seinen Scores zur DER HERR DER RINGE-Reihe schuf Howard Shore ein filmmusikalisches Opus kolossalen Ausmaßes. Über zehn Stunden Musik, Dutzende Themen und Songs beschreiben Tolkiens Fantasiewelt in außergewöhnlichem Klangfarben- und Facettenreichtum. Leider gelang es Shore mit der Rückkehr nach Mittelerde nicht, an die einstige Gestaltungskraft und Komplexität anzuknüpfen. Bereits die Musik zu DER HOBBIT: EINE UNERWARTETE REISE hatte mit der Schlachtendominanz seiner filmischen Vorlage schwer zu kämpfen. Ähnlich ergeht es nun SMAUGS EINÖDE, eine einzige musikalische Hetzjagd; ein Sammelsurium kampfbegleitender Fragmente, das nur selten zueinander und zu einer geschlossenen Gesamtform findet. Nichts gegen blechschmetterndes, streichertremolierendes Schlachtengetöse! Motivisch fundiert und abwechslungsreich instrumentiert, stachen gerade die Actiontitel beispielhaft aus der RINGE-Partitur heraus.

Doch während dort großartige und charakteristische Themen den epischen Bogen spannten, überspannt ihn im HOBBIT der musikalische (Knall-)Effekt. Reichlich zwei Stunden lärmt es auf der Special Edition-Doppel-CD im orchestralen Overdrive. Und trotzdem: Dann und wann, vorwiegend, wenn die Musik zur Ruhe kommt (z.B. im Titel „Beyond The Forest“), zeigt sich endlich Howards Shores gestalterischer Genius, gelingt ihm wieder ein Pastiche Mittelerdes, würdig seines phantastischen, musikalischen Universums.

[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.