Label: La-La Land Records

Die Passion Christi

John Debney

Zum 10jährigen Kinojubiläum des kontrovers diskutierten Films DIE PASSION CHRISTI veröffentlicht La-La Land Records die komplette Filmmusik und bietet damit vor allem eins: einen völlig neuen Eindruck dieses Scores. In chronologischer Reihenfolge und durch ausgelassene Titel auf doppelte Länge gebracht, entfaltet die Musik eine rätselhaftere, atmosphärische und weniger motivgetriebene Wirkung als auf der Albumreduktion von 2004. Fast 20 Minuten muß der Zuhörer warten, bis sich eins der kraftvollen Hauptthemen aus der Soundscape befreit. Viel stärker stechen so die ethno-poppigen Einschlüsse und das Finale hervor – aber auch umso störender. Mel Gibson, der anfänglich auf jegliche Filmmusik verzichten wollte, muß sich letztlich doch für eine gefühlsbetonende Einfärbung der Passionsgeschichte entschieden haben.

Daß es anders hätte kommen können, beweisen die „Apokryphen“ der Doppel-CD: Aus den nicht verwendeten („Breath Of The Spirit“) oder alternativen Titeln („Peter Denies Jesus“, „Crucifixion“) spricht John Debneys rauhe und unpolierte musikalische Stimme, die sich deutlicher von einer Direktemotionalisierung des Filminhalts distanziert. So unkonventionell wie Peter Gabriels DIE LETZTE VERSUCHUNG CHRISTI wäre Debneys Score allerdings dadurch auch nicht geworden.

[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.