Richard Schickel, 280 S., 285 Abb., 39,95 EUR, Knesebeck München 2012

Steven Spielberg

[ 31.01.2013 ] Schon auf dem Schutzumschlag wird darauf hingewiesen: Steven Spielbergs Filme gehören zu den umsatzträchtigsten aller Zeiten. Ja doch, möchte man da seufzen, das wissen wir, und für Spielberg selbst, auch wenn er seine Filme wirklich immer mit einem Blick auf ein größtmögliches Publikum macht, sind Zahlen am Ende sicher nur Mathematik. Unumstritten ist er Hollywoods größter Zauberonkel des Gefühls, der Fantasie und des familientauglichen Effektspektakels. Spielberg ist der umtriebigste Zeremonienmeister des modernen amerikanischen Unterhaltungskinos, sein Name wurde früh zur Marke. Die gilt auch heute noch, selbst wenn Spielbergs Zenit überschritten scheint.

Genau daran erinnert das Buch etwas schmerzlich, nimmt es einen doch mit auf die Reise zu Spielbergs genialen Anfängen mit DUELL, diesem minimalistischen, schroff funkelnden, staubigen Meilenstein des Thrillergenres, Spielbergs erster, noch fürs Fernsehen gedrehter Spielfilm aus dem Jahre 1971. Dann geht es im Stakkato zu seinen sicherlich größten Filmen DER WEISSE HAI (1975), die Indiana-Jones-Quadrologie (ab 1981), dem bis heute unerreichten Glanzstück E.T. (1982) über die ersten „erwachsenen“ Filme DIE FARBE LILA (1987) und SCHINDLERS LISTE (1993), das Effekte-Doppel JURASSIC PARK (ab 1993) hin zu den dann schon schwächeren Werken wie A.I. KÜNSTLICHE INTELLIGENZ (2001), TERMINAL (2004) oder KRIEG DER WELTEN (2005). Alles wird mehr oder weniger umfassend inhaltlich wiedergegeben, was sich ehrlich gesagt nicht so spannend liest, da das Buch ohnehin von einem Fan für Fans geschrieben ist. Man weiß also an sich Bescheid ...

Literarisch, das muß man sagen, taugt der immerhin bildstarke Band nicht viel. Richard Schickel verliert sich in unkritischer Rundumbegeisterung, und wahrscheinlich liegt es nicht nur an der Übersetzung, daß der Text oft wie für Kinder geschrieben klingt. Interessant ist zu lesen, daß Spielberg gleich mehrfach versuchte, Regie bei einem Bond-Film zu führen, was letztlich an der Überheblichkeit des Produzenten Albert Broccoli scheiterte. Beim Reflektieren über die Qualität der Filme wird dem Leser einmal mehr klar, daß Spielberg sicher vieles kann – nur komisch eben nicht. Von den schmissigen Indy-One-Linern mal abgesehen, hing das witzige Moment in Filmen wie CATCH ME IF YOU CAN (2002) oder im Beinahe-Total-Flop 1941 (1979) schwer in den Seilen, und HOOK (1991) geriet in manch’ witzig gedachter Szene geradezu hölzern.

Die einzelnen Kapitel werden mit Zitaten Spielbergs eröffnet, in denen bisweilen etwas zu redundant auf die filmischen Bezüge zur eigenen Kindheit verwiesen wird. Interessanter wäre da gewesen, mehr von den eine gigantische Logistik einfordernden Produktionsabläufen zu lesen oder von Spielbergs All-Time-Companions wie John Williams oder Kathleen Kennedy. Staunen läßt einen in jedem Fall der Arbeitseifer Spielbergs: 30 Filme in gerade mal 40 Jahren verantwortete er als Regisseur, über 70 als Produzent kommen dazu. Da kommt man dann doch nicht umhin zu bemerken, daß Spielberg eben auch für beeindruckendes Zahlenwerk steht.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.