Dunkel ist’s, das Licht scheint helle

[ 07.05.2015 ] Schaut man sich an, was derzeit wieder seit Wochen die Chartspitze okkupiert, wird – auch nicht zum ersten Mal – klar, daß Kino heutzutage hauptsächlich nicht über Originalität, sondern in Eventform funktioniert. Soundsystem gen Hörsturz-Anschlag gedreht, im Zweifel noch eine putzige Brille auf die Nase, schon öffnet sich der siebte Unterhaltungshimmel. Natürlich blieb das gerade den Multiplexen ebenfalls nicht verborgen, und so hat die UCI-Kette in Bochum derzeit ein Testprojekt am Laufen: Das Beleuchtungskonzept „LightVibes“ erhellt während der Vorstellung die Seitenwände des Saales durch Lichtanimationen. Derlei „fesselnde mediale Inhalte und atmosphärisch unaufdringliche Lichtstimmungen im peripheren Sichtfeld des Zuschauers intensivieren dessen Kinoerlebnis“, heißt es von offizieller Seite. Was der nominelle Spaß kostet, darüber herrscht natürlich Stillschweigen; daß jenes System, sollte es bis zum landesweiten Einsatz gelangen, aber einen nicht unerheblichen Preisaufschlag bedeuten wird, darf man allerdings wohl sicher annehmen. Dabei geht’s doch auch viel einfacher, sollte tatsächlich jemand derartigen Schnickschnack wünschen: einfach schräg links vom betreffenden Zuschauer einen Studenten mit farbwechselnder Lavalampe postieren, fertig ist der Lack. Oder sich viel besser darauf besinnen, was gutes Kino ausmacht: eben Inhalte statt Gimmicks am laufenden Meter.

Originelle Filmerlebnisse wünscht

Frank Blessin

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...