Was zu spät kommt ...

[ 28.04.2016 ] Generell spricht nix dagegen, Erfolg gut auszuschöpfen, weswegen Fortsetzungen publikumswirksamer Filme okay sind. Zumal manche ja sogar die Originale übertreffen, wie schon eine legendäre Szene in SCREAM 2 wußte. Aber wenn zwischen Erstling und Nachfolger eine gefühlte Ewigkeit liegt, wirkt das doch verdächtig so, als hätte sich ein mittlerweile eher im staubigen Todestal der Bedeutungslosigkeit hausender Regisseur/Mime/Autor an einstige Glorie erinnert und würde versuchen, diese zurückzuholen, für einen Auftritt, einige Schritte über den roten Teppich, gar neue Angebote ... Das hat nun kürzlich bei MY BIG FAT GREEK WEDDING 2 kaum funktioniert, 13 Jahre später war die Luft eben raus und der Zuschauer nicht gewillt, ins Kino zu pilgern. WIE AUF ERDEN, zehn Jahre nach WIE IM HIMMEL entstanden, schlug ebenfalls weder künstlerisch noch zahlenmäßig durch. Über ZOOLANDER NO. 2, die 15 Jahre brauchende Reanimation der üblen Ben-Stiller-Klamotte, decken wir sowieso den Mantel des Schweigens. Eher schlechte prognostische Chancen also für all das, was in der Warteschleife rotiert. Gut, ALICE IM WUNDERLAND: HINTER DEN SPIEGELN könnte trotz Tim Burtons Verzicht auf abermalige Regie respektabel abschneiden, weil nach sechs Jahren die Erinnerung zumindest ansatzweise lebt. Und angesichts INDEPENDENCE DAY 2: WIEDERKEHR kann man aus Rechtfertigungsgründen immerhin was à la „Zum 20jährigen Jubiläum halt ...“ nuscheln. Aber hat die Welt tatsächlich jemals in atemloser Anspannung auf ein Reboot der dankenswerterweise längst eingestampften POLICE ACADEMY-Endlos-Serien-Schenkelkopferei gewartet? Ist es nötig, Anne Hathaway und Julie Andrews für ein weiteres Sequel von PLÖTZLICH PRINZESSIN vor die Kamera zu scheuchen? Kann das dritte BRIDGET JONES-Abenteuer wirklich überzeugend und charmant geraten, eben auch unter Berücksichtigung des puppenartig aufgepimpten Äußeren, welches Renée Zellweger mittlerweile verunstaltet? Wir meinen zu allen Fragen spontan: wohl eher nicht. Und lassen uns nur zu gern vom Gegenteil überzeugen ...

Bestmöglich getimte Kinoabende wünscht

Frank Blessin

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...