Originaltitel: LE CLAN

F 2004, 89 min
Label: Pro Fun

Genre: Drama, Erwachsenwerden, Schwul-Lesbisch

Darsteller: Stéphane Rideau, Thomas Dumerchez, Salim Kechiouche, Jackie Berroyer

Regie: Gael Morel

Brüderliebe

Zu Unrecht blieb dieses kleine Filmwunder hierzulande beinahe unbemerkt, entpuppt sich diese präzise Milieubeobachtung doch als aufwühlende und stark anrührende Charakterstudie einer gewöhnlich ungewöhnlichen Familie. Zu drei gleichen Teilen erzählt Morel von drei Brüdern und verflicht diese Episoden zu einem spannend erzählten Ganzen. Mal im Fokus der ungestüme, kriminelle Marc, der sich seit dem Tod der Mutter mit dem Vater zofft. Dann steht der reuevolle, eben aus dem Knast entlassene Christophe im Mittelpunkt. In diesen Episoden nimmt der Jüngste, der sensible Olivier, schon eine Beobachterfunktion ein. Man erfährt so, daß er all-abendlich mit der vermißten Mutter spricht, sich in den attraktiven Araber Hicham verliebt, und es schließlich an ihm ist, die Bande der Jungs irgendwie zusammenzuhalten.

Packend, roh und zärtlich in den Bildern und gänzlich ohne in Klischeefallen zu tappen, ist Morels Film ein Musterbeispiel für die Vitalität des jungen französischen Kinos.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.