Originaltitel: CASA DE LOS BABYS

USA 2004, 91 min
Label: Ascot

Genre: Drama

Darsteller: Daryl Hannah, Lili Taylor, Marcia Gay Harden, Susan Lynch

Regie: John Sayles

Casa de los Babys

In Zeiten, in denen Beziehungen abflachen und Inhaltslosigkeit regiert, versuchen sich immer mehr Paare abzulenken. Ein Kind wäre nicht schlecht ... Das ist vereinfacht und sarkastisch, schwingt aber in John Sayles’ interessantem Film mit. Sechs Amerikanerinnen, die alle in einem südamerikanischen Land auf die Erfüllung des gleichen Traums warten – ein adoptiertes Kind mit nach Hause zu nehmen. Sayles gelingt es, in wenigen Äußerungen und Charakterzügen die Beweggründe der Frauen nachvollziehbar zu machen, was nicht bedeutet, jeder das gleiche Maß an Verständnis anzutragen. Bei einigen schwingt Verzweiflung mit, bei anderen sind schwere Traumata zu überwinden, und bei nicht wenigen blitzt purer Egoismus durch.

Vielleicht will Sayles zu viel, wenn er sich aller Mißstände in diesem fiktiven Land annimmt – korrupter Apparat, Straßenkinder, Drogen. Und dennoch berührt er und regt zum Nachdenken an – auch über fatale Überprojektionen. Sayles Film ist zwar schon fünf Jahre alt und trotzdem aktueller denn je – in einer Zeit, in der reiche, prominente Amerikanerinnen durch die Dritte Welt tingeln und sich Kinder ins Einkaufskörbchen legen.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.