Originaltitel: LES AMANTS CRIMINELS

F 1999, 92 min
Label: Alamode

Genre: Psycho, Erwachsenwerden, Schwul-Lesbisch

Darsteller: Jérémie Renier, Natacha Régnier, Salim Kechiouche, Miki Manojlovic

Regie: François Ozon

Criminal Lovers

Ozons zweiter Langfilm nach SITCOM ist zugleich sein verstörendster. Im Mantel einer märchenhaft angelegten Kulisse erzählt er von zwei Teenagern, Alice und Luc, die einen Nebenbuhler in einer ultrabrutalen Attacke im Duschraum ins Jenseits befördern und sich anschließend beim Versuch, die Leiche zu vergraben, im Wald verirren. Bis sie an ein Häuschen kommen ...

Ozons Stärke, naiv Wirkendes fast beiläufig zu einer echten Bedrohung zu machen, zeigt sich auch im unschuldigen Gesicht Alices, als sie im Baumarkt nach den Gartengeräten fragt. Die Unberechenbarkeit einer losgelassenen Jugend spiegelt sich in ihren Tränen, als sie einen Hasen überfahren, und in Lucs großen Augen in der Spielzeugabteilung wieder. Durch die fatale Begegnung, die beide im Waldhaus machen, entpuppt sich dieser magische Film auch als ein Diskurs über Unterwerfung, Manipulation und verrenkte Sexualität. Ein typisches Ozon-Bild, das sich als ein bezirzendes Adam-Eva-Noah-Mosaik kurz vor Filmschluß darstellt, wird durch den finalen Schlenker ins Reale konterkarriert. Ein großer, ein schauriger Film.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.