Das Sams

Eher abstoßend wirkt dieses naßforsche Geschöpf, das ein Samstag auf den Gemüsemarkt warf. Es trägt ein Schweineschnäuzchen und häßliche Punkte im Gesicht. Doch schnell wird sich jedes Kind mit dem Irrwisch anfreunden, der nicht so altklug daherredet wie Langstrumpfs Pippi und nicht so sorg- und tadellos siegt wie ein Märchenprinz. Er ist eben ein Sams, dem die Spielregeln der Erwachsenen farb- und humorlos erscheinen. Erwachsene wissen manchmal nicht einmal, was sie sich wünschen sollen, wenn man sie dazu auffordert. Den sprachlichen und sonstigen Einfällen des Sams stehen sie recht konsterniert gegenüber:

Ein schüchterner, weltfremder Mann - Regenschirmkonstrukteur - wandelt sich zum jugendlichen Draufgänger. Frau Rotkohl, seine geifernde Vermieterin wird in den Siebenten Himmel bugsiert. Trotz mancher Turbulenzen ist das Sams nicht allmächtig: Die wesentlichen Dinge kann man nicht kaufen oder herbeizaubern... Im Städtchen Bamberg mit märchenhafter Kulisse entstand ein Mikrokosmos aus Träumen und Streichen. Obgleich alles sehr gegenwärtig scheint, gelang dem Film eine zauberhafte Realität, wie sie auch in der kindlichen Phantasie wahrgenommen sein könnte. Charmant, charmant. Neu dürften nicht nur zahlreiche Einfälle sein, sondern auch der Verzicht auf einen Helden, eine zentrale Figur. Es gibt keine Nebenrollen.

Hier kommt etwas überraschend Stimmiges in die Kinos, ohne daß einem das moralisierende Siegel "pädagogisch wertvoll" gleich in die Augen springt. Daß hierzulande viel Geist und Zeit investiert werden, um Kinder mit Filmträumen zu beglücken, dürfte noch immer die Ausnahme sein.

[ Angela Rändel ]

D 2001, 100 min
Label: Kinowelt HE

Genre: Literaturverfilmung, Kinderfilm

Darsteller: Christine Urspruch, Ulrich Noethen, Eva Mattes

Regie: Ben Verbong