D/Österreich 1996, 123 min
Label: Absolut Medien

Genre: Literaturverfilmung, Drama

Darsteller: Ulrich Mühe, André Eisermann, Susanne Lothar, Frank Giering

Regie: Michael Haneke

Das Schloss

Zuerst erschreckt einen die TV-Ästhetik, bis sich das Hanekesche Konzept als das der verwirrend-faszinierenden Erzählästhetik Kafkas einzig entsprechende erweist. Im zeitlich recht unbestimmten Raum angesiedelt, adaptierte der Ausnahmefilmer Franz Kafkas bizarres Erzählfragment, mit Originalzitaten, in schroff geschnittenen Akten und mit einem schlicht brillanten Ulrich Mühe als der vom Mob ungewollte Landvermesser K. Haneke beweist sogar den Mut, die bisweilen absurden Figuren, so die Gehilfen des K., ins Groteske treiben zu lassen und erfindet mit K.s Verfolgung des vermeintlichen Vorstandes Klamm eine Szene hinzu, die dem irrwitzigen Gedankentreiben Kafkas um Macht, Bürokratie und staubige Moral sehr gut zu Gesicht steht.

Hanekes Film ist bisweilen anstrengend spröde, manchmal geht dem Komplexen durch die filmbedingte Straffung zum Kompakten etwas an Kraft verloren, und dennoch wird Haneke der Vorlage Kafkas gerechter als es zum Beispiel Orson Welles mit DER PROZESS gelang. Als unverfilmbar galten übrigens beide Stoffe.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.