In The Bedroom

Ruth und Matt Fowler: ein Ehepaar wie aus dem Bilderbuch. Auch nach langen Jahren des Miteinander liebevoll im Umgang, erfolgreich im Beruf, mit schönem Haus und Frank, einem Sohn, auf den man stolz sein kann - hat er es doch aufs College geschafft und mit Natalie eine Freundin, die alle Kriterien der Traum-Schwiegertochter erfüllt. Nun ja, fast alle. Als hinderlich erweist sich jedoch nicht der Umstand, daß sie einige Jahre älter als Frank, geschieden und zudem Mutter zweier Kinder ist; das Problem heißt Richard, ihr Ex-Mann. Der kann nicht verwinden, daß sie ohne ihn ein glückliches Leben führt, und so taucht er immer wieder auf, um z.B. ihr Haus zu verwüsten. Bei einem dieser ungebetenen Besuche kommt es zum Streit mit Frank, ein Schuß fällt - Frank bricht tot zusammen.

Die Eltern akzeptieren scheinbar den Schicksalsschlag, das Leben geht weiter. Doch gleich einem verfaulten Dotter in blütenweißer Eierschale offenbaren sich hinter der heilen Fassade tiefste Abgründe: Matt muß sich die eigene Hilflosigkeit im Umgang mit seiner Frau und den quälenden Erinnerungen eingestehen, während das gefrorene Lächeln in Ruths Gesicht weder den bitteren Zug um ihren Mund noch die Tatsache, daß sie immer tiefer in Wut und Haß auf sich selbst sowie ihre Umwelt versinkt, überdecken kann. Fortan regieren im Hause Fowler distanzierte Kälte und Aggression, aus dem einstig glücklichen Paar werden schlagartig zwei einzelne Individuen, die offenbar zufällig den größten Teil ihres Lebens Seite an Seite verbracht haben. Als jahrelang im Verborgenen schwelende Wahrheiten und Konflikte ans Tageslicht treten, wird die Situation unerträglich - der familiäre Vulkan steht kurz vor dem Ausbruch, entlädt sich schließlich in einer Verzweiflungstat ...

Schon jetzt einer der besten Filme des Jahres, und doch sollte man eigentlich vor ihm warnen! Er bohrt sich über den Sehnerv direkt in Herz und Seele, zieht dort im Verlauf der Handlung, unterstützt durch atemberaubend intensive Leistungen sämtlicher Darsteller, ebenso subtil wie unaufhaltsam stetig engere Kreise, um am Ende in einem wahrhaft beklemmenden Finale zu münden, welches den Zuschauer mit unbeantworteten Fragen nach Schuld, Sühne und Vergebung in die Realität entläßt. Da bleibt das Popcorn im Halse stecken ...

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...

Originaltitel: IN THE BEDROOM

USA 2002, 135 min
Label: Universal

Genre: Drama

Darsteller: Tom Wilkinson, Sissy Spacek, Marisa Tomei, Nick Stahl

Regie: Todd Field