Kiriku und die Zauberin

Inspiriert von einem westafrikanischen Märchen, erzählt Michel Ocelot die Geschichte eines ungewöhnlichen kleinen Jungen. Kiriku, der nackte Winzling, ist schon vor seiner Geburt voller Tatendrang. "Mutter, bring mich zur Welt!", ruft er. Und als er dann endlich in die kleine Hütte gekugelt ist, bringt er auch schon das gesamte Dorf mit seinen bohrenden Fragen zur Verzweiflung. Schnell bekommt Kiriku heraus, warum sein Vater und die anderen Männer verschwunden sind: sie wurden verschlungen von der bösen Zauberin Karaba, die die Wasserquelle zum Versiegen brachte und den Schmuck der Frauen stahl. Und Kiriku will wissen: Warum ist die Zauberin so böse? Niemand im Dorf kann ihm das sagen. Nur sein Großvater, der alte weise Mann hinter den Bergen, weiß die Antwort: Das Böse wurzelt im Schmerz.

Ocelot, der selbst seine Kindheit in Guinea verbrachte, will bewußt einen Gegenentwurf zu Filmen wie Der König der Löwen schaffen. Während dort Afrika eher als exotischer Hintergrund dient, spielen dieser Kontinent und seine Bewohner hier eine viel zentralere Rolle. Eine klug und spannend erzählte Parabel über Freiheit und Wahrheit.

[ Sylvia Görke ]

Originaltitel: KIRIKOU ET LA SORCIÈRE

F 1998, 74 min
Label: Kinowelt

Genre: Zeichentrick, Kinderfilm, Märchen

Stab:
Regie: Michel Ocelot
Musik: Youssou N’Dour