Originaltitel: VIVRE ME TUE

F 2002, 86 min
Label: Salzgeber

Genre: Drama, Erwachsenwerden, Schwul-Lesbisch

Darsteller: Sami Bouajila, Jalil Lespert, Sylvie Testud

Regie: Jean-Pierre Sinapi

Leben tötet mich

Die jüngeren Franzosen können das einfach. Diese Atemlosigkeit jugendlicher, suchender Menschen einzufangen, diese zermürbenden Selbstzweifel zu bebildern, diese immanente Angst, sich nie für das Richtige entscheiden zu können. Auch Jean-Pierre Sinapi macht dies gekonnt zum Gegenstand seiner Milieustudie über zwei ungleiche Brüder. Pauls Wege sind geradliniger als die seines jüngeren Bruders Daniel. Beide gehen der Leidenschaft des Kraft- und Kampfsports nach, wobei Daniel übertreibt: gejagt von der Anabolika getränkten Sehnsucht nach einem perfekten Körper sieht er einfach nicht die Grenzen ...

Mit subtilen Bildern erzählt Sinapi vom schwierigen Eingeständnis von Daniels Schwulsein, von seinem gnadenlosen Wunsch, geliebt, akzeptiert und erfolgreich zu sein. Die Rastlosigkeit des taumelnden Jungen, die vielen gesellschaftlich aufgebürdet wird, spiegelt sich im Zeitraffer-Rhythmus dieser aufwühlenden Geschichte wider. Diese traurig endende Sinnsuche läßt zwar Paul auch vernarbter, aber schließlich klarer im Leben stehen.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.