Originaltitel: AGATA ET LA TEMPESTA

I 2004, 120 min
Verleih: Tobis

Genre: Komödie, Liebe

Darsteller: Licia Maglietta, Giuseppe Battiston, Emilio Solfrizzi

Regie: Silvio Soldini

Kinostart: 23.12.04

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Agata und der Sturm

Charmanter Reigen um eine schöne Frau

Sie ist der Typ Frau, der selbst mit Hundekacke am Stöckl dem Leben noch die sonnigsten Seiten abringen kann. Agata lacht, Agata liebt und Agata liest. Deshalb hat sie ihren eigenen kleinen plüschigen Buchladen, der sich darauf verschworen hat, dem Kunden quasi nach Stimmung, Nasenlänge und Tränensäcken die dem Moment entsprechende Lektüre anzuraten.

Mit Erfolg. Auch amourösem, denn plötzlich kommt ein gutaussehender jüngerer Mann im Wochentakt ins Geschäft, er wird zur Chefsache, und schließlich kümmert sich Agata nicht nur um sein Literaturbedürfnis: die Luft brennt, der Boden bebt, eine heftige Affäre nimmt ihren Lauf. Eine mit all den blöden Überraschungen, die Frau eigentlich von Beginn an einplant, regelrecht erwartet und wenn sie dann eintreten, trotzdem stinkig wird: Nico ist verheiratet und scheint neben Agata noch ein anderes Eisen im Feuer zu haben. Der Schönen platzt erst der Kragen, schließlich knallen die Glühbirnen durch, die Technik im Buchladen versagt. Aus der anfänglich knisternden Liebes- wird eine gewaltige Überspannung.

Auch wenn Silvio Soldini nicht ganz an den subtilen Witz seines Vorgängers BROT UND TULPEN heranlangt, eine überaus charmante, kurzweilige und turbulente Komödie ist ihm allemal gelungen. Neben der Buchhändlerin in Liebesnöten stellt er ein Kabinett skurriler Figuren, die in ihrer (optischen) Schrägheit einem früheren Almodóvar entsprungen sein könnten. Mitunter schlägt der Handlungslauf den Takt einer Burleske, da wird die Geschichte recht katapultartig übers Feld gejagt, wie man’s in den 60ern im italienischen Kino so mochte. Doch immer wieder findet Soldini lebenskluge, ruhige Momente. Neben Ausflügen ins Melancholische, zu durchaus berührenden Schicksalsschlägen zahlreicher Randfiguren, sind das dann meist schwärmerische Großaufnahmen seiner sehr attraktiven Hauptdarstellerin.

Licia Maglietta ist so viel Frau wie nur geht: erotisch, glutäugig, stolz dekolletiert, wissend, sinnlich. Schönheit hat im italienischen Kino wieder einen Namen.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.