USA 1999, 90 min
Verleih: Constantin

Genre: Komödie, Teenie

Darsteller: Jason Biggs, Natasha Lyonne, Chris Owen

Regie: Paul Weitz

Kinostart: 06.01.00

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American Pie

Großartig ordinär, beeindruckend flach - über den Verlust der Unschuld

Schon ängstlich bewegt, daß VERRÜCKT NACH MARY der vorerst einzige Wiederbelebungsversuch des gepflegten Zotenkinos sein könnte, dürfen alle Liebhaber jetzt entspannt durchatmen. Zwar ist AMERICAN PIE nicht sooo gut wie MARY, aber Freunde des schlechten Geschmacks kommen auf Grund der zahlreichen Peinlichkeiten voll auf ihre Kosten. Die Geschichte ist denkbar einfach - ordinäre Schenkelklopfer brauchen eben Platz. Jim, Kevin, Oz und Finch haben noch nie gevögelt und sehen an der High School damit ziemlich blöd aus. Schnell ist ein Pakt geschlossen, dessen Krönung der gemeinsame Verlust der Unschuld ist. Das ganze soll bis zum Abschlußball glücken.

Der Weg bis dahin ist denkbar steinig, und ehrlich gesagt stellen sich die vier Pickel-Häschen auch ganz schön bescheuert an. Zur Freude des Publikums. Gleich der Einstieg ist phänomenal. Jim findet einigen Gefallen am Kabel-TV. Ausgerechnet beim Erhaschen der Bild-und Tonfetzen einschlägiger, verschlüsselter Programme kommt seine Mutter ins Zimmer. Der Vater folgt. Jim bleibt nur ein Weg, seine ob der lustvollen Geräusche erstraffte Männlichkeit zu kaschieren: die gute alte Stricksocke. Der Rest wird jetzt hier verschwiegen... Die Klärung für den stimmigen Titel ebenso.

Schon heftig und beglückend geschmacklos, was uns Regisseur Paul Weitz um die Ohren knallt. Er ist natürlich nicht planlos trivial, weiß doch auch er, wie sehr das erste Mal jeden Menschen bewegt. Grund genug, sich darüber köstlichst auszulassen. Für alle, die darauf geeicht sind, nach jedem Kinobesuch geistigen Zuwachs zu verzeichnen, ist dieser Appell an den pubertären Entdeckungsdrang eher nichts. Allen anderen sei versichert, schlechten Geschmack muß man sich leisten können.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.