Originaltitel: BAYWATCH

USA 2017, 119 min
FSK 12
Verleih: Paramount

Genre: Komödie, Action

Darsteller: Dwayne Johnson, Zac Efron, Alexandra Daddario

Regie: Seth Gordon

Kinostart: 01.06.17

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Baywatch

Sauber epiliert: Politisches Strandkino und Utopie

Im Prinzip erfüllen sich in Hollywood ja tatsächlich immer noch und wieder jene Träume (wenn nicht Utopien) denen ganz Amerika und somit alle Menschen auf der ganzen Welt nachstreben. Einer dieser Träume, man weiß es ja, eine dieser Utopien, heißt: Du kannst es schaffen! Was auch immer. Und das auch gänzlich ohne Talent. Wofür auch immer.

Gilt für die Politik wie fürs Kino. Also nicht, daß BAYWATCH ein politischer Film ist. Obwohl ... Man las ja letztens erst in einem Interview mit Hauptdarsteller Dwayne Johnson, daß der es sich durchaus vorstellen könne, mal als Präsident zu kandidieren. Und schaut man sich diesen Film nun unter dieser Prämisse an, formt sich tatsächlich ein Bademeisterepos zum politischen Werbeclip um. Denn wenn der Mann einstmals Amerika so sauber in Schuß hält wie hier seinen Strand, wird alles wieder gut.

Mitch Buchannon – der Name klingt schon so kernig, wie der Dwayne aussieht. Muß auch so sein. Denn als Chef eines Rettungsschwimmer-Teams hat der Mitch echt viel um die Ohren. So muß er sich etwa um Schnösel Matt kümmern, der, nur weil er ein Olympia-Schwimmer war, jetzt aus reinen PR-Gründen mit zur eingeschworenen Truppe gehören soll. Einer Truppe, die sich aus Badenixen-Beautys und einem als Lachnummer engagierten goldigen Dickerchen verfügt und die bald, weil echt kriminelles Gesocks zunehmend die Standordnung unterläuft, zeigen muß, was sie alles so kann.

Wobei dann Regisseur Seth Gordon einmal mehr damit fasziniert, was er in filmischer Hinsicht wiederum alles nicht kann. Inszenatorisch schlappt die Handlung konsequent in Billigbadelatschen daher. Wozu die Darsteller ihr Bestes beitragen; Schlaffschlappen auch die allesamt. Dabei aber gut trainiert und blitzesauber epiliert. Und bevorzugt mit einem Gesichtsausdruck agierend, der sich einstellen mag, wenn man zu viel Sonne (am Strand), oder zu wenig Sauerstoff (unter Wasser oder eventuell auch schon bei der Geburt) bekommen hat. Daß daran gemessen Altbademeister David Hasselhoff in einem Kurz-auftritt nachgerade wie Laurence Olivier wirkt, spricht Bände.

Aber muß man immer nörgeln? Wie gesagt, erfüllt sich hier ja schließlich auch eine Utopie. Wo jedwedes Talent längst schon baden gegangen ist, kann man auch Präsident werden. Also, packt die Badehose ein!

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.