Originaltitel: BEAUTIFUL CREATURES

USA 2013, 124 min
FSK 12
Verleih: Concorde

Genre: Literaturverfilmung, Teenie, Fantasy

Darsteller: Alden Ehrenreich, Alice Englert, Jeremy Irons, Emma Thompson, Viola Davis

Stab:
Regie: Richard LaGravenese
Drehbuch: Richard LaGravenese

Kinostart: 04.04.13

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Beautiful Creatures

Rubinrotes Zwielicht der öden Art ...

... hat seit einigen Jahren Hochkonjunktur, wobei der Erfolg nicht abreißen will. Grund genug, noch ein neues Kapitel aufzuschlagen. Wie immer müßte man über die Handlung eigentlich keine Worte verlieren, denn sie entspringt einem dieser Schmöker, welche mittlerweile massenhaft und mit ewig gleichen Umschlagbildern Buchhandlungsregale verstopfen. Aber sei’s drum: Hier dreht sich alles um Teenager Ethan, in einer Kleinstadt lebend, aus der man – wie Ethan gedankenschwer nach draußen verbalisiert – nur durch den Tod befreit wird. Nach einem Leben voller Gottesfurcht, mancher würde es Bigotterie nennen.

Von solch’ rosigen Aussichten geplagt, trägt unser Ethan nun ganz revolutionär das Oberteil immer neckisch zwei Knöpfe offen, kneift dafür allerdings jedweden schauspielerischen Kanal felsenfest zusammen. Woran auch das romantische Treffen Lenas nix ändert, die ihrerseits gern melancholisch auf der Wiese rumsitzt und wahrscheinlich über das Kommende sinnt: An ihrem anstehenden 16. Geburtstag wird sie nämlich entweder ins dämonische Dunkel gerissen oder darf sich dem strahlenden Licht des Guten anschließen. So ist’s wortwörtlich verfluchter Brauch in Lenas Sippe, weswegen innerfamiliär jetzt das Gerangel um die geplagte Maid startet.

Ächz und ach. Da war tatsächlich wenig zu erwarten, zumindest seitens des halbwegs erwachsenen Zuschauers, doch vermag das Produkt solcher Phantasie die Meßlatte dennoch überraschend tief zu legen. Mit einem fusseligen Soundteppich, unter den trotz aller epischen Lautstärke-Ausbrüche nicht gekehrt werden kann, wie billig die Spezialeffekte aussehen. Oder daß nicht bloß Alden Ehrenreich als Ethan unterirdisches Schmierentheater inklusive tränenverschleiertem Stirnrunzel-Dackelblick abliefert, sondern ebenso die versammelte Riege an OSCAR-Preisträgern oder -Nominierten, namentlich Emma Thompson, Jeremy Irons sowie Viola Davis, rein gar nicht weiß, was es zu spielen geben sollte – und daher bis zur Lächerlichkeit hemmungslos überagiert.

Immerhin: Wenn das Drehbuch Gesülz à la „Being Human Is Feeling Bad!“ zur ernsthaften Zustandsbetrachtung erhebt, fühlt sich der angedickte, pickelig rebellierende Teenie im Allein-gegen-den-Rest-der-schlimmen-Welt-Pubertätsgefühlstief endlich mal komplett und vorbehaltlos verstanden. Genau dafür ist literarische und filmische Konzeptware wie diese wohl gemacht.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...