Originaltitel: BEE MOVIE

USA 2007, 91 min
Verleih: Universal

Genre: Animation, Kinderfilm

Stab:
Regie: Steve Hickner, Simon J. Smith
Stimmen: Bastian Pastewka, Mirjam Weichselbraun, Gerrit Sch

Kinostart: 13.12.07

1 Bewertung

Bee Movie – Das Honigkomplott

Eine Biene probt die Revolution

Animationsfans stehen Glückstränen im Auge: Kurz vor Weihnachten summt mit BEE MOVIE Neues aus dem Hause DreamWorks über die hiesigen Leinwände! Aber ach, die Freude kommt zu früh. Dabei mag man der grundlegenden Idee schon einen Hauch Genialität bescheinigen: Barry, eine idealistische Biene, hat erfolgreich die Ausbildung bestanden, sieht sich allerdings schnell mit der einzigen nun möglichen Karriere konfrontiert, nämlich Honigproduktion bis zum Ende seines Lebens. Vielleicht wäre dies noch okay, würde unser Brummer nicht irgendwann erfahren, daß die Menschen das süße Bienenprodukt einfach stehlen. Zorn brodelt in Barry – er zieht gegen die gesamte Menschheit vor Gericht!

Tja, hier liegt leider einiges im argen. Biologisch vorgebildete Zuschauer könnten sich unter anderem fragen, wieso dem vornehmlich jungen Publikum einerseits eine breit ausgewalzte Ökobotschaft präsentiert, andererseits jedoch auf Korrektheit verzichtet wird. Bekanntlich haben Drohnen weder einen Stachel noch etwas mit der Honigerzeugung zu schaffen ... Aber gut, wir wollen nicht pingelig sein. Dennoch fällt Simplifizierung auch andernorts auf, so beispielsweise in der Animation, welche auf knallbunte Farben statt Detailreichtum setzt. Und weil Insekten naturgemäß kaum über einen sonderlich hohen Knuddelfaktor verfügen, muß die Niedlichkeit pelziger Tierchen unmäßiger Hektik in Bild und Dialogen weichen, was auf Dauer selbst Erwachsene nervt.

All das wäre erträglich, würde man sich wenigstens prächtig amüsieren. Nur leider verlor die Komik bei der Übertragung ins Deutsche geradezu zwangsläufig viel vom Reiz ihrer Wortspiele, teilweise blieb sogar nichts mehr übrig. Da hilft es kaum weiter, daß einige amerikanische Mehr-oder-weniger-Prominente (unter anderem Sting und Ray Liotta) als digitale Pendants ihrer selbst zu sehen sind.

Es fehlt letztlich an einer definierten Zielgruppe – Kinder dürften eindeutig überfordert, ihre Eltern dagegen gelangweilt sein –, an Humor sowie vor allem dem liebevollen Charme, welcher kürzlich RATATOUILLE zum Kassenschlager avancieren ließ. Schade, aber dieses BEE bleibt insgesamt bloß ein B-MOVIE.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...