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Beschkempir

Poetische Geschichte über das Erwachsenwerden aus Kirgisien

Beschkempir ist ein sorgloser Junge, der mit seinen Freunden in den Lehmbächen spielt, die Bienen und die Mädchen ärgert und seinen Eltern bei der harten Arbeit hilft. Eines Tages wird ihm der Haarschnitt eines Mannes verpaßt, signalisierend, daß er von nun an auf dem besten Weg ist, erwachsen zu werden.

Beschkempirs bester Freund wirft ihm im Streit an den Kopf, daß er ein adoptiertes Waisenkind sei. Überhaupt bekommt er das jetzt öfter zu hören. Als ob Beschkempir durch die Pubertät nicht schon genug verwirrt ist. Seine Eltern weichen seinen Fragen aus. Er kapselt sich ab. Der Großmutter, zu der Beschkempir ein sehr liebevolles Verhältnis hat, liegt im Sterben und ihr letzter Wunsch ist, daß er die ganze Wahrheit erfahren soll. Er wurde tatsächlich in einer kinderreichen Familie geboren. Die kirgisische Tradition verlangt, daß dann das Neugeborene einem kinderlosen Paar anvertraut wird. Mit der Wahrheit kann Beschkempir viel besser umgehen. Endlich gewinnt er sein Selbstvertrauen zurück und kann sich jetzt Aynura zuwenden. Das Mädchen, vom dem er träumt...

Viel zu selten sind Filme aus Zentralasien auf unseren Leinwänden zu sehen. Gerade BESCHKEMPIR ist ein Paradebeispiel für die Intensität dieses kraftvollen Kinos. Regisseur Abdikalikov vermischt traditionellen Rhythmus mit einer hochemotionalen Geschichte über die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens. Er spart sich einen verklärenden, romantisierenden Blick und entwirft - kühn genug - eine Skizze vom respektvollen Umgang verschiedener Generationen miteinander. Den Takt des Lebens, den Wechsel von Trauer und Hochgefühl weiß er geschickt zu bebildern, als Beschkempir am Ende entschlossen mit Aynura auf der Stange des geliehenen Fahrrades in den kirgisischen Frühling fährt. Ehrliches und poetisches Kino.

Kirgisien/F 1998, 85 , min
Verleih: Neue Visionen

Genre: Poesie, Erwachsenwerden

Darsteller: Mirlan Abdikalikov, Albina Imasheva

Regie: Aktan Abdikalikov

Kinostart: 10.02.00

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.