Originaltitel: BIRTHDAY GIRL

USA 2002, 94 min
Verleih: Concorde

Genre: Komödie, Schräg

Darsteller: Nicole Kidman, Ben Chaplin, Matthieu Kassowitz

Regie: Jez Butterworth

Kinostart: 29.08.02

Noch keine Bewertung

Birthday Girl

From Russia with Love

Anfangs schien es nur ein böses Gerücht zu sein, in die Welt gesetzt von Neidern und Sprücheklopfern, aber irgendetwas ist dran: seit Nicole Kidman sich aus den "bis daß der Tod Euch scheidet"-Fesseln von Tom Cruise verabschiedet hat, macht sie einfach, was sie will und vor allem die besseren Filme. Nachdem sie mit MOULIN ROUGE und THE OTHERS die süße Luft des Kino-Olymp geschnuppert hatte, stürzte sie sich todesmutig auf eine kleine, schwarze Komödie. Kann ja nur gut werden ...

John Buckingham ist das fleischgewordene Klischee vom duckmäusernden britischen Bankangestellten. Der obendrein noch Single und furchtbar schüchtern ist. Um der Einsamkeit ein Ende zu bereiten, bestellt er sich kurzerhand eine russische Traumfrau aus dem Internet. Gebildet, hübsch und mit fließendem Englisch.

Dem Traum folgt ein rasches Erwachen, als Nadia blaß und augenberingt vor ihm steht, kein Wort Englisch herausbringt. Die Reklamation erweist sich als schwierig, also arrangiert man sich. Nadia weiß auch nonverbal zu überzeugen, und etwas wie Vertrautheit, Intimität scheint geboren. Aber manche Überraschungen brauchen eben ihre Zeit. Pünktlich zu Nadias Geburtstag stehen Yuri und Alexei vor der Tür, die irgendwie mit ihr verwandt und vor allem sehr aggressiv sind. John verliert den Überblick, und das Unvermeidbare geschieht: das kriminelle Duo nimmt Nadia als Geisel, zwingt John zum Bankraub. Abenteuerlich, oder? Dabei ist das erst der Anfang ...

BIRTHDAY GIRL bereichert den Kinosommer um eine Schattierung, für die man tief in die Kiste der Trendworte greifen möchte. Irgendwo zwischen cool und finster balanciert Jez Butterworths Film, zischt seine Gemeinheiten lieber, als sie plump herauszuschreien. Für die Darsteller bleibt somit Raum, um die Figuren mit Glaubwürdigkeit zu füllen, ihnen Ecken und Kanten zu geben. Ben Chaplin mimt den John als Durchschnittsmann mit sexuellen Fallgruben, angemessenem Charme und Potential. Matthieu Kassowitz und Vincent Cassel überzeugen als Horror-Kumpane.

Aber die Show gehört Nicole Kidman, und als wär es selbstverständlich, zieht sie alle Register, läßt die letzten Zweifler verstummen. Da blitzt es in den Augen, bebt die Brust und man hofft, daß sie noch eine Weile solo bleibt. Natürlich nur der guten Filme wegen.

[ Roman Klink ]