Originaltitel: BOAT TRIP

USA/D 2002, 94 min
Verleih: Concorde

Genre: Klamotte, Schwul-Lesbisch

Darsteller: Cuba Gooding Jr., Horatio Sanz, Roselyn Sanchez, Roger Moore, Vivica A. Fox

Regie: Mort Nathan

Kinostart: 20.02.03

Noch keine Bewertung

Boat Trip

Eine Seefahrt, die ist lustig?

Dabei hatte er sich alles so schön vorgestellt! Jerry möchte seiner Freundin Felicia einen Heiratsantrag machen. Dumm gelaufen – Jerry reihert ihr während des Liebesschwurs ins Dekolleté. Die Braut in spe ist davon verständlicherweise wenig angetan, wollte ihn aber sowieso verlassen, was sie nun umgehend tut.

Sechs Monate später trauert Jerry Felicia immer noch hinterher. Kumpel Nick, arg notgeil, verleitet den emotional Krisenbehafteten zwecks Ablenkung nicht ganz selbstlos zur Erholungsreise mittels Luxusdampfer, weil man ihm geflüstert hat, dort herrsche gigantische Auswahl an williger Weiblichkeit. Also entert man vorfreudig den schwimmenden Tempel der Lüste, muß indes schnell bemerken, auf einer schwulen Kreuzfahrt gelandet zu sein. Nach dem unvermeidlichen Kulturschock verliebt sich Jerry Hals über Kopf in die einzige Frau an Bord: Gabriella, bildhübsche, ziemlich toughe Tanzlehrerin. Auch für Nick ist bald gesorgt, als eine Gruppe schwedischer Silikon-Schönheiten, unterwegs zum Bikini-Wettbewerb (!), Schiffbruch erleidet und aus dem Meer gefischt wird. Besonders Inga, schwer frontlastig und intellektuell angenehm einfach gestrickt, weiß zu gefallen. Natürlich vermuten die Damen Jerry und Nick im Würgegriff der Homosexualität. Läßt sich daraus vielleicht Kapital schlagen, Eingang in ihre Höschen oder sogar Herzen finden? Scheint so – bis Felicia auftaucht ...

Kaum ein Monat vergeht ohne komödiantische Schnulze aus der Traumfabrik; dies stellt zwar eigentlich kein wirkliches Problem dar, aber sie werden zum Ärgernis, wenn sich ein plumper, jeglichen Anflug von Originalität fliehender Schema-F-Plot mit grottigen Gags untersten Schenkelklopf-Niveaus vereint – was hier der Fall ist. Orson Welles hat’s bereits vor 60 Jahren erkannt: "Everybody Wants To Make Movies – And My Stupid Brother, Too."

Zweifelhafte Innovation legt dieser BOAT TRIP bloß in einem Punkt an den Tag: Er stimmt geringfügig melancholisch. Wild chargierende Mimen bringen ja prinzipiell Spaß, wenn man jedoch bedenkt, daß sich Cuba Gooding Jr. "OSCAR-Preisträger" nennen darf, und Roger Moore, als angegilbter, tuckiger Dandy besetzt (es lebe das Klischee!), einst James Bond darstellte ...

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...