Originaltitel: BRIDGET JONES: THE EDGE OF REASON

GB/USA 2004, 108 min
Verleih: UIP

Genre: Komödie, Literaturverfilmung

Darsteller: Renée Zellweger, Hugh Grant, Colin Firth

Regie: Beeban Kidron

Kinostart: 02.12.04

1 Bewertung

Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns

Fremdschämen akut

Tuscheln und Kichern im Saal. "Mann, ist die dick geworden!". Ja, die Bridget ist kein Rehkitz. Aber so kennen wir Frau Jones - pummelig und immer auf der Suche nach dem nächsten Fettnapf. Sechs glorreiche Wochen ist sie nun mit Mark Darcy zusammen. Was in anderen Beziehungen schon die Halbzeit bedeutet, ist für Bridget erst der Anfang: Das Poesiealbum grüßt mit grüner Alm und sommerlichen Luftsprüngen. Doch schon ein wichtiges Bankett mit Mark und seinen Anwaltskollegen gerät zur Blamage de Luxe. Mit mißratenem Make-Up und losem Mundwerk hinterläßt Bridget nicht nur den schlechtmöglichsten Eindruck, plötzlich taucht auch noch Rebecca an Marks Seite auf. Eine Nebenbuhlerin?

Auch im Job warten Überraschungen. Ihre Live-Bruchlandung in einem Schweinegatter sorgt für solche Einschaltquoten, daß Bridget eine neue Reiseshow bekommt. An der Seite von Daniel Cleaver. Wir erinnern uns? Der schleimige, gutaussehende Ich-Laß-Kein-Höschen-Pardon-Röschen-Ungepflückt-Gentleman, dem sie in Teil Eins Affäre und Herzbruch verdankt. Und so findet wieder ein Jahr seinen Weg ins berüchtigte Tagebuch, halluzinogene Pilze und lesbischer Kuß inklusive.

Der Erfolg von BRIDGET JONES verlangte förmlich nach einer Fortsetzung. Hier ist sie. Natürlich machen die Autoren es sich erstaunlich einfach: Eine Konkurrentin löst sich von selbst auf, und Hugh Grant ist als Daniel Cleaver so herrlich widerlich, daß er logischerweise einen Korb verdient. So pendelt die Story zwischen Originalität und Neuaufguß. Der Ausflug nach Thailand mit Stop im Frauengefängnis gerät dabei so abstrus und klischeehaft, daß man sich im falschen Film wähnt. Dennoch punktet AM RANDE DES WAHNSINNS vor allem durch seine präsente Hauptdarstellerin, die nicht vor Fallschirmsprüngen, Riesenschlüpfern und Skikatastrophen zurückschreckt. Zum Dank schenkt Regisseurin Kidron ihr schöne Szenen und manch zotiges Dialoggefecht.

Fremdschämen macht Laune. Solang es nicht die eigenen sind, treffen Peinlichkeiten ins Zwerchfell! Da verdient sich Bridget auch ein Happy End, zumindest etwas ähnliches. Von wegen, die fetten Jahre sind vorbei ...

[ Roman Klink ]