Originaltitel: CARS 2

USA 2011, 107 min
FSK 0
Verleih: Disney

Genre: Computeranimation, Action

Stab:
Regie: John Lasseter, Brad Lewis
Stimmen: Manou Lubowski, Reinhard Brock, Sebastian Vettel,

Kinostart: 28.07.11

1 Bewertung

Cars 2

Pixar macht den Bond

Zur persönlich korrekten Einordnung dieser Kritik vorab: Der Rezensent hält CARS nicht gerade für Pixars Meisterstück. Zu kitschig und letztlich ideenlos schien die „Arroganter Rennflitzer mutiert zur lieben Kuschelkiste“-Mär, zu sehr setzte das Ding auf klimpernde Frontscheiben-Augen und Kühlergrill-Schnuten. So, nachdem das offenbart wäre, hier nun die gute Nachricht: CARS 2 geriet auch nicht perfekt, macht aber wesentlich mehr Laune!

Wir kehren zurück nach Radiator Springs, wo Lightning McQueen von Hook zu allerhand Blödsinn angestiftet wird, obwohl er doch eigentlich bloß lauschig mit Sally allein sein will. Doch da naht Ungemach: Francesco Bernoulli (ein schnittiger Ferrari, bei dessen Anblick nicht nur Sallys Kühlwasser kocht) fordert Lightning zum großen Rennen rund um die Welt. An sich kein Problem, aber ganz nebenbei verübt jemand Anschläge auf die Teilnehmer, weswegen Geheimagent Finn McMissile sowie seine Kollegin Holley Shiftwell übernehmen – und durch Zufall ausgerechnet Hook zwecks Hilfestellung aussuchen ...

Klar stehen diese beiden Plotebenen einander häufig im Weg, doch eindeutige 007-Reminiszenzen lassen einiges vergessen: Der böse Professor trägt ein Monokel, es kracht und explodiert an allen Ecken, technische Spionage-Gimmicks gibt es haufenweise, und wer zu viel weiß, wird galant verschrottet. Nebenbei lauert im Hintergrund der obligatorische Mega-Bösewicht mit haarsträubendem Motiv. Trotzdem war es eine rundum gelungene Entscheidung, Hook als Hauptfigur zu etablieren: Im Gegensatz zum drögen Lightning reißt der treudoofe Abschleppwagen eben einfach die besten Gags; unterstützend sorgen dabei allerlei landestypische Anspielungen für Freude, wie beispielsweise Francescos echt italienische Mamma.

Sülzige Gefühlsduseleien sind, man dankt es, dafür auf erträgliche Einsprengsel reduziert, was die kunterbunte und – wen überrascht das jetzt ernsthaft? – technisch atemberaubende Inszenierung so gut wie nie ausbremst. Geniales wie RATATOUILLE oder WALL-E beneidet Pixars neuer, wie eine Nummernrevue anmutender Streich zwar insgesamt dennoch aus der Ferne, und ob sich das inhaltlich zitatenreiche, stellenweise mordsschnelle Treiben gerade für kleinere Kinder eignet, bleibe ebenfalls mal offen. Aber warum soll der Nachwuchs nicht staunend erleben, daß sich die lieben Eltern einfach amüsieren wie Bolle?!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...