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Celeste & Jesse

Ein Beziehungsende ohne Ende

„Wir können ja Freunde bleiben.“ Diese letzten Worte am Ende einer Beziehung sind in den meisten Fällen ungefähr so ernst zu nehmen wie die Doktortitel von führenden Politikern. Denn ein Beziehungsende ist in den seltensten Fällen eine saubere Sache in gegenseitigem Einverständnis, meist wird es schmutzig und tränenreich, die Freundschaft danach eine qualvolle Vorstellung. Celeste und Jesse sind, wie es scheint, einer der seltenen Fälle. Die Scheidung der beiden ist nur noch Formsache, dennoch sind die zwei weiter beste Freunde und werden nicht müde, die bewahrte Harmonie ihrer Umwelt zu präsentieren. Daß ihre anderen Freunde es seltsam finden, daß Celeste und Jesse weiterhin zusammen in einem Haus wohnen, sich jeden Tag sehen und sich zur Begrüßung und zum Abschied stets ein aufrichtiges „Ich liebe Dich“ zuträllern, will dem Noch-Ehepaar nicht in den Kopf.

Der Zuschauer ist natürlich schnell auf der Seite der Freunde des Paares und sieht: Hier haben zwei ein extremes Problem mit dem Loslassen. Wobei Celeste eindeutig weiter ist als Jesse, der noch immer daran glaubt, mit seiner großen Liebe wieder zusammenzukommen. Nach einer Nacht, in der beide betrunken miteinander im Bett landen, ist Jesse voller Hoffnung. Diese macht Celeste ihm aber schnell zunichte. Die Zurückweisung führt dazu, daß Jesse endlich aus der Garage des einstigen gemeinsamen Domizils auszieht. Als sich Celeste und Jesse nach mehreren Wochen erstmals wiedersehen, hat Jesse große Neuigkeiten: Er wird Vater. Und plötzlich ist es Celeste, die mit der Trennung nicht mehr klarkommt.

Auch wenn der Ansatz, eine romantische Komödie über eine Trennung zu machen, nicht mehr ganz neu ist (siehe TRENNUNG MIT HINDERNISSEN oder 500 DAYS OF SUMMER): CELESTE & JESSE sticht dennoch heraus aus der gängigen Genreware und erzählt auf unbeschwerte Art vom schweren Los, nicht ohne, aber eben auch nicht mehr miteinander zu können. Schön anzuschauen ist der Film neben seiner handwerklich makellosen Machart vor allem auch wegen seiner Hauptdarstellerin Rashida Jones, die nach zahlreichen kleineren Auftritten in Komödien wie TRAUZEUGE GESUCHT! oder OUR IDIOT BROTHER endlich ins größere Rampenlicht darf und dort auf wunderbar dezente Art zu glänzen versteht.

Das Drehbuch stammt im übrigen auch von ihr, geschrieben hat sie es zusammen mit ihrem Ex. Wenn das nicht Hoffnung macht.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...