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Conamara

Klischeebeladenes Beziehungskonfliktchen

Seit Jahren lebt Maria nun schon in Conamara, diesem wenig wirtlichen und schon recht kaffigen Örtchen im Westen Irlands. Mit dem stillen Antaine hat sie eine Tochter und ist mit ihrem zurückgezogenen Leben zufrieden.

Eines Tages taucht Axel auf, der jungenhafte Typ, mit dem Maria vor zwölf Jahren in Holland eine Affäre hatte. Auch er will aus seinem geregelten Leben aussteigen und flieht aus dem hektischen Berlin ausgerechnet ins verschlafene Conamara. Maria ist schon verärgert, daß er nach so vielen Jahren unangekündigt aufkreuzt, und nach einiger Zeit auch die Harmonie in ihrer Familie in Frage stellt. Davon, daß ihre Zuneigung zu ihm wieder entflammt, kriegt ihr Mann lange nichts mit, da er zu beschäftigt ist, mit Axel den Tourismus in dieser Einöde zu beleben. Als Antaine eines Tages hinter die wieder aufkeimende Liebesbeziehung kommt, bahnt sich eine Katastrophe an.

Diesen klassischen Konflikt zu einer interessanten und glaubwürdigen Geschichte zu weben, vergeigt Regisseur Moore gehörig. Dialoge wie in einer Seifenoper, orientierungslose Mimen - allen voran der eklatant fehlbesetzte Andreas Schmidt als Axel, eine haarsträubende Synchronisation, die an auf geheimnisvoll machende Porno-Filmchen der 70er erinnert .... In jede nur denkbare dramaturgische Falle tappt Moore. Wenn er Gesichter wirken lassen will, zirpen im Hintergrund irische Weisen, daß es einem die Schamesröte auf die Wangen treibt. Wenn er die Spannungsschraube andrehen will, gleitet ihm alles aus der Hand in die pure Langeweile. Wo ist sein sensibles Feingespür geblieben, daß seine gebeutelten Figuren in PLUS-MINUS-NULL so fühlbar machten? Wahrscheinlich hat Eoin Moore beim Dreh selbst gemerkt, daß

irgendetwas nicht stimmt. So unterfüttert er seine schmalbrüstige Erzählung mit Bilderbuch-Landschaften und klischeebeladener Traditions-Musik. Als Ire irgendwie peinlich.

Originaltitel: CONAMARA

D/Irland 2000, 105 min
Verleih: Delphi

Genre: Drama, Liebe

Darsteller: Andreas Schmidt, Ellen Ten Damme

Regie: Eoin Moore

Kinostart: 14.09.00

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.