Originaltitel: THE GAME PLAN

USA 2007, 110 min
Verleih: Disney

Genre: Komödie

Darsteller: Dwayne "The Rock" Johnson, Madison Pettis, Kyra Sedgwick, Roselyn Sanchez, Morris Chestnut

Regie: Andy Fickman

Kinostart: 27.03.08

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Daddy ohne Plan

Vom Sinken des Humorniveaus

Joe Kingman ist der König des Footballfeldes, der Schwarm aller Frauen zwischen 18 und 80, ein selbstverliebter Partylöwe. Seine Wohnung – ein Luxusdomizil. Sein Hobby – sich selbst feiern. Ja, er hat alles, was sich ein Mann heutzutage wünschen kann. Zumindest bis zum Tag X, an dem ein grinsendes kleines Mädchen vor Joes Tür steht, von unserem Starsportler sogleich als Verkäuferin unnötiger Waren identifiziert und mit einem Autogramm abgefertigt wird. Doch die vermutete Keks-Außendienstlerin bleibt nicht nur hartnäckig, sondern setzt zudem ganz unverhofft zum Foul an: "Ich bin Deine Tochter!" Von der Mutter geschickt, besteht das Gör darauf, nun einen Monat lang unter Joes Obhut zu leben. Plötzlich gerät nicht bloß Joes heile Welt, sondern auch sein Millionendeal mit einer Burgerkette ins Wanken ...

Kurz zusammengefaßt: Dies ist eine Familienkomödie. Mit Ex-Wrestler The Rock. Aus der Mäusefirma Disney. Entsprungen der Feder zweier vorher als Anwältinnen (!) tätigen Drehbuch-Debütantinnen, inszeniert von Regisseur Andy "Wer?" Fickman. Wer da etwas anderes erwartet als angemessen schlecht gespielten Extrem-Kitsch, ein paar sehr lauwarme Gags und das obligatorische Friede-Freude-Eierkuchen-Ende, sollte noch mal nachdenken. Insofern mag man also die jederzeit vorhersehbare Handlung ebenso wenig kritisieren wie The Rocks hölzerne Darstellung, zumal es durchaus Respekt verdient, mit welcher Konsequenz sich der laut Filmzitat "abartig große Mann" hier zum Kasper macht.

Nein, das Hauptproblem heißt Peyton, Joes 8jähriger Sproß. Okay, anfangs lullen braune Kulleraugen und Zahnlücke ja irgendwie noch ein. Aber dieser Niedlichkeitsbonus leidet, wenn das lästige Kind ihn einsetzt, um seine Ziele zu erreichen. Spätestens nach Peytons Wandlung zum altklugen Balg, welches mal eben Tschaikowski und Rachmaninow als Lieblingsmusiker in die Welt hinausartikuliert, wünscht man dem nervtötenden Fratz dann endgültig eine Reise zum Mond.

Da reißen auch treffend besetzte Nebendarsteller – erwähnenswert vor allem eine hinreißend zickige Kyra Sedgwick – nichts mehr raus. Bleibt als Fazit: Nach diesem Film überlegt man sich mehrmals, ob die eigene Nachwuchsplanung weiter im Raum steht.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...