Originaltitel: THE A-TEAM

USA 2010, 117 min
FSK 12
Verleih: Fox

Genre: Action

Darsteller: Liam Neeson, Bradley Cooper, Jessica Biel, Brian Bloom, Quinton „Rampage” Jackson, Sharlto Copley, Patrick Wilson

Regie: Joe Carnahan

Kinostart: 12.08.10

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Das A-Team

Kawumm ohne Würze

Das Wort „Kultserie“ zu benutzen, gehört eigentlich verboten, aber wenn man vom „A-Team“ spricht, drängelt es sich wohl oder übel aus den Niederungen des Vokabulars ganz nach oben. Die Show um ein Team zu Unrecht verurteilter Special-Force-Soldaten, die sich zu Rächern ebenfalls Entrechteter mausern, war in den 80ern ein Riesenhit, und auch der Verfasser dieser Zeilen klebte als Junge vorm Bildschirm, wenn sich der weiße Schriftzug unter Maschinengewehrsalven seinen Weg ins rote Bild bahnte. Hollywoods Marotte, nun beinahe jedes halbwegs erfolgreiche TV-Format aus der Vergangenheit für die Leinwand zu recyclen, hat von ganz nett (STARSKY & HUTCH) bis absolute Katastrophe (DREI ENGEL FÜR CHARLIE – VOLLE POWER) ja schon alles hervorgebracht. Nur ein echtes Glanzlicht ist mit ziemlicher Verläßlichkeit bisher nicht herausgekommen. Und auch das neue A-TEAM ist so weit davon entfernt, eins zu sein, wie COBRA 11 vom Grimme-Preis.

Angesichts der Dauerbeschallung durch aufdringliche Action- und Gagfeuerwerke kann man bei Joe Carnahans Neuauflage gar nicht so schnell sagen, was genau fehlt – nur das etwas fehlt, merkt man recht bald. Dem Cast will man das zunächst nicht in die Schuhe schieben, schließlich geben sich alle vier Hauptdarsteller redlich Mühe, aus den vier vertrauten Vorlagen lebendige Charaktere für eine neue Fan-Generation zu machen. Es bleibt ein mißglückter Reanimationsversuch: Die meisten Szenen dieses Sommerspektakels kommen so künstlich und bemüht daher, als hätte die gesamte Crew täglich Spazierstöcke gefrühstückt. Die Logiklöcher des verworrenen Plots kann auch das schwindelerregende Erzähltempo nicht verschleiern, doch die Story stand ja auch beim Original nie wirklich im Vordergrund. Was zählt, ist die Chemie zwischen den Figuren, die hier aber trotz explosivster Action nie richtig zündet. Ein entscheidender Grund ist, daß sich die Testosteron-Party trotz aller coolen Sprüche und altbewährten Kappeleien im Team einfach zu ernst nimmt und es mit dem Helden-Gedöns besonders zum Schluß mächtig übertreibt.

Was nach diesen knapp zwei Stunden Kawumm ohne Würze bleibt, sind ein dröhnender Kopf und die Gewißheit, daß man manche alte Eisen einfach mal dort belassen sollte, wo sie es am schönsten haben: in guter Erinnerung.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...